Die Route von Tel Aviv nach Teheran kann mit gängigen Routenplanern nicht berechnet werden. Ein Kennenlernen ist fast unmöglich. Besser, der Feind bleibt Feind, um so die unversöhnliche Haltung beider Länder zu rechtfertigen. Doch trotz des propagierten Feindbildes suchen Iraner und Israelis über soziale Netzwerke den Kontakt. In Gruppen, die sich „Israel loves Iran“ und „Iran loves Israel“ nennen, offenbaren sie sich scheinbar naiv ihre Liebe und teilen ihre Ängste. In Exzessen, die an Körperverletzung grenzen, feiern sie diese Angst weg.
Aber in ihnen bleiben Narben – sind sie Ursprung einer kraftvollen Gebrochenheit ihrer Bewegunssprache? Was bewegt uns an dem Konflikt der beiden Länder? Haben sich die von klein auf suggerierten Feindbilder verinnerlicht? Welche Vorurteile haben sich verhärtet? Was weiß ich eigentlich von den anderen und was wissen sie über mich?
In I love I durchdringen sich die Perspektiven des deutsch-iranisch-israelischen Ensembles. Ertappt bei den eigenen Vorurteilen, führen sie die Klischees ad absurdum und ergründen die politischen Verstrickungen hinter dem Konflikt. Sie entpuppen sich als Gefangene in einem Netz, aus dem es vermeintlich keinen Ausweg gibt.
Choreographie: Modjgan Hashemian
Bühne/Kostüm: Shira Wachsmann
Licht: Asier Solana
Musik: Oliver Doerell, Nuri Dehdashti, Nur Ben Shalom
Dramaturgie: Anke Sauerteig
Trainingsleitung: Michele Meloni
Tanz: Shiran Eliaserov, Kaveh Ghaemi, Michael Shapira, Maryam Zaree
Eine Produktion von Modjgan Hashemian in Koproduktion mit Kultursprünge im Ballhaus Naunynstraße
gemeinnützige GmbH. Erstproduktion gefördert durch die Einzelprojektförderung des Landes Berlin