Natürlich sucht niemand die Schuld für das verkorkste Leben bei sich. So beschreibt „Hotel Paraiso“ die Menschen im Hamsterrad ihrer Wünsche: Jeder will etwas ändern, aber niemand ist fähig, dafür über seinen eigenen Schatten zu springen. Die 18-jährige Tochter Katharina ist die personifizierte Provokation. Jedem hält sie dermaßen erbarmungslos den Spiegel vor, dass ihre Umwelt sie als psychisch krank abschreibt. Doch was ist wahr und was entspringt dem kranken Geist? Vielleicht liegt die Wahrheit hinter Katharinas Tagebuchseiten, die Schreckliches behaupten. Ein Ort, wo bald die Dämme brechen, weil man nicht miteinander, sondern aneinander vorbei redet: „Hotel Paraiso“ ist (Touristen-)Falle und Scheideweg. Lutz Hübner, einer der erfolgreichsten deutschen Dramatiker der Gegenwart, erzählt auf zwei Ebenen eine packende Familientragödie und ein fesselndes Psychogramm.
In demaskierenden Dialogen gelingt es dem Autoren Lutz Hübner, ein zerrüttetes Familien- und Gesellschaftsverhältnis aufzudecken. Zunächst amüsant, dann schmerzhaft treffend beschreibt Hübner unsere Normen von Anpassung und festgefahrenen Rollenbildern. Er gehört zu den meistgespielten und bekanntesten deutschen Gegenwartsdramatikern. Unter anderem 2005 eingeladen zum Heidelberger Stückemarkt sowie zum Berliner Theatertreffen, sorgte sein Hotel Paraiso schon für landesweite Furore. Mit ihrem Regie-Debüt am Darmstädter Staatstheater widmet sich Anna-Lena Kühner diesem zeitgenössischen Stück, das die Süddeutsche Zeitung „ein brillantes Portrait vom Überlebenskampf in der Wohlstandshölle“ nannte.
Inszenierung Anna-Lena Kühner | Bühne Franz Dittrich | Kostüme Jelena Miletic
mit Maika Troscheit (Verena), Uwe Zerwer (Günther), Diana Wolf (Katharina), Gabriele Drechsel (Dana), Mathias Lodd (Jost), Hubert Schlemmer (Pedro)
Weitere Vorstellungen in dieser Spielzeit: 18. Juni | 20 Uhr, 22. Juni | 18 Uhr