Sie selbst hat bei einem Autounfall ein Auge verloren, wird vom Vater vergewaltigt und behauptet, Aids zu haben. Es geht um Gräben und Hindernisse, die sich wie von selbst immer tiefer aufreißen und höher aufschütten – und um die Unsicherheit, ob sie nicht allesamt selbst gemacht sind.
Die brutale Komik, die der Text unterschwellig entwickelt, speist sich aus der Perspektive, dass es kaum einen Unterschied ausmacht, unter einen Lastwagen oder unter den eigenen Vater zu geraten. Erzählt wird in ständigem Wechsel von Komik und Tragik, im Nebeneinander von Belanglosem und Abgründigem, von dem man nie so recht weiß, ob er vorsätzlich geschieht oder unbeabsichtigt. Melanie Arns’ Heldin gibt unumwunden zu, geschädigt zu sein und zu lügen. «Wer mir glaubt, ist selber schuld», sagt sie. Was also ist die Wirklichkeit? Hat die Heldin nur schlecht geträumt, hat sie eine blühende Fantasie oder ist sie wirklich Opfer ihrer eigenen Geschichte und Gegenwart?
Melanie Arns ist 26 Jahre alt, lebt in Leipzig und studiert am Deutschen Literaturinstitut. 2002 las sie beim Ingeborg-Bachmann- Wettbewerb in Klagenfurt einen vielbeachteten Text, der den Grundstein für ihr literarisches Debüt Heul doch! legte.
Inszenierung | Michael Heicks |
Bühne | Friederike Hölscher |
Kostüme | Annette Breuer |
Choreographische Mitarbeit | Stéphanie Bouillaud |
Dramaturgie | Claudia Lowin |
mit | Ines Buchmann Claudia Mau Ulrike Müller |