Doch dann: immer wieder der nächste Morgen, Nüchternheit, vergessen alles Gelobte – es regiert das Kapital und die Herrschsucht seiner Klasse.
Bertolt Brechts Komödie "Herr Puntila und sein Knecht Matti" führt den vergeblichen Glauben an die Reformfähigkeit des „gütigen Kapitalisten“ vor Augen. Wie lange soll man auf eine bessere Welt durch die Güte der Mächtigen hoffen? Ab wann sind diejenigen, die das System mit ihrer Hände Arbeit aufrechterhalten, selbst verantwortlich dafür, auch für sich einzustehen? "Wer wen?", fragt Brecht am Ende: Wer bekämpft wen, wer nutzt wen aus – und vor allem: Wer stürzt wen?
Die österreichisch-bulgarische Regisseurin Christina Tscharyiski war mit ihren Arbeiten mehrfach zum Radikal jung Festival in München eingeladen. Mit ihrer vierten Inszenierung am Berliner Ensemble setzt sie nach Brechts "Die Mutter" (2021) und Elfriede Jelineks "Schwarzwasser" (2021) ihre Auseinandersetzung mit den politischen Verhältnissen fort.
Regie: Christina Tscharyiski
Bühne: Thilo Ullrich
Kostüme: Jelena Miletić
Musikalische Leitung: Johannes David Wolff
Licht: Rainer Casper
Dramaturgie: Johannes Nölting
Mit: Nina Bruns, Dela Dabulamanzi, Pauline Knof, Nora Moltzen, Peter Moltzen, Sascha Nathan, Nora Quest