„Als ich jung war, war ich der netteste Kerl den ich kannte. / Ich dachte ich wäre der Auserwählte. / Aber die Zeit verging und ich fand das ein oder andere heraus. / Mein Glanz ließ nach, während die Zeit weiterlief.“ (I ain`t no nice guy, Lemmy Kilmister)
„Sei nicht wütend auf mich, weil du auf die dreißig zugehst / Und deine alten Tricks nicht mehr funktionieren / Du hättest von Anfang an wissen müssen, dass du nur immer verlassen wirst / Also entstaube deine „Fick mich“-Schuhe.“ (Fuck me pumps, Amy Winehouse)
Als das Jahr 2015 mit dem Tod Lemmy Kilmisters endete, konnte noch niemand ahnen, dass dies der Beginn einer Reihe von Abschieden sein würde: dreizehn Tage verstarb David Bowie und dreizehn Wochen danach Prince.
Drei Musiker, die unsere Popgeschichte maßgeblich beeinflusst haben und sich immer wieder neu erfanden. Viele Menschen wurden von dieser Musik Jahrzehnte durch die verschiedenen Lebensabschnitte begleitet und die Künstler prägten durch ihr Aussehen und ihre Lieder Musikgeschmack, Kleidung und Lebensstil. Ein jeder verbindet mit der Musik andere Erinnerungen und Erlebnisse, teils aus frühester Jugend, teils gereift im Alter, aber nie ohne Emotionen und Sentiment.
In einer Zeit, als die Gender Frage noch nicht diskutiert, sondern gelebt wurde und das Experimentieren mit Stilen zum Alltag gehörte, konnten sich Stars erfinden, die auch fast fünfzig Jahre später und nach ihrem Tod die Menschen berühren und beeinflußen.
Die Kombination aus Helden der Popkultur und den Mitteln des postdramatischen Theaters als Teil dieser Kultur ergeben einen besonderen Abend. Dieser verbindet Musikgeschichte mit Theater und läßt die Protagonisten als shakespearsche Charakterdarsteller auftreten. Die Welt als Bühne und das Theater als Ort, an dem Leben seziert und beleuchtet wird um uns einen Moment der Intimität zu bescheren. Rausch, Ruhm, Einsamkeit, Heldentum, Alter, Größenwahn, Identitätsfindung sind die großen Themen, die in der Musik /Leben verhandelt werden und genau dort will die Inszenierung ansetzen: anhand der persönlichen Verbindung zu den Liedern werden diese Themen aufgegriffen und zwischen den Bühnenfiguren kommuniziert. Dies geschieht über Musik, autobiographische Einschübe der Musiker und den von der mehrfach ausgezeichneten Autorin Charlotte Luise Fechner geschriebenen Text. Dabei lassen wir die drei an einem Ort aufeinander treffen, einer Vorhölle, ein Hades in der die drei Superstars dazu verdammt sind vor kleinem Publikum auf einer kleinen Bühne zu spielen, die sie sich auch noch teilen müssen: Die Orangerie in Köln. Ein ewiges Schmoren mit den alten Liedern bis den Abend niemand mehr sehen möchte und die letzte Vorstellung gespielt ist.
Komplettiert werden die Männer durch Amy Winehouse, die dort schon seit fünf Jahren festsitzt, weil sie betrunken die Show verweigert. Gegenseitig klagen sie sich ihr Leid, übertrumpfen sich und lassen das Künstlerego sprießen.
Eine knallbunte, philosophische Revue mit Komik und leisen Tönen, lauter Musik und immer wieder verblüffenden Einsichten, wenn harte Lied Texte zart als Gedichte ohne musikalische Begleitung ins Mikrofon gehaucht werden.
Live gesungen und performt, teils Playback vorgetragen oder im Karaoke mit dem Publikum vereint, wird den großen Fragen des Lebens auf den Grund gegangen und der Kontakt mit dem Publikum über Türöffner wie z.B. „Heroes“, “Purple Rain“ oder „Eat the rich“ gesucht.
- Mit: Bibiana Jimenez, Fabian Ringel, Torsten-Peter Schnick, Tomasso Tessitori
- Regie/Konzept: Andrea Bleikamp
- Dramaturgie: Rosi Ulrich
- Ausstattung: Claus Stump
- Text: Charlotte Luise Fechner
Weitere Aufführungen: 11./12./13./24./25./26./27. Januar, je 20:00 Uhr
Tickets: 17,00 € / 11,00 € ermäßigt - Tel: 0221 952 27 08 / info@orangerie-theater.de
Bild: Claus Stump
Koproduziert durch theater-51grad.