Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Heinrich von Kleists AMPHITRYON in BerlinHeinrich von Kleists AMPHITRYON in BerlinHeinrich von Kleists...

Heinrich von Kleists AMPHITRYON in Berlin

Premiere am 22. September 2007 um 19.30 Uhr im Maxim Gorki Theater.

 

Heinrich von Kleist begann die Arbeit an dem Text als Übersetzung des gleichnamigen Lustspiels von Molière. Doch als der Text erschien, hielt die Öffentlichkeit ein eigenständiges Werk in den Händen.

Eher „aus Versehen“ also hatte Kleist eines seiner faszinierendsten Stücke geschrieben. Die Geschichte entstammt einer Randnotiz der antiken Mythologie: die Zeugungsgeschichte des Herakles. Zeus, berauscht von der Schönheit der Alkmene, besucht diese für eine Nacht in Gestalt ihres Ehemanns Amphitryon. Die Getäuschte erlebt mit dem falschen Ehemann eine unvergessliche Liebesnacht. Für den echten Amphitryon wird daraufhin die Heimkehr zum Albtraum: Ein anderer raubt ihm seine Identität. Doch auch für Alkmene wird das Verwirrspiel zur Folter, weil sie sich in ihrem „innersten Gefühl“ betrogen erkennen muss.

 

Mit nur wenigen Änderungen gelang es Kleist, aus der Komödie vom gehörnten Ehemann eine tragische Geschichte um Identität und Authentizität zu formulieren. Was bleibt, wenn einem alles genommen wird, wenn selbst das Ich abhanden kommt? Vom Titel gebenden Helden lenkt Kleist den Fokus auf Alkmene und lässt sie auf die Frage nach dem Ich mit dem berühmtesten „Ach!“ der Literaturgeschichte antworten: drei Buchstaben, die die

Komödie ins Schleudern bringen.

 

Jan Bosse, Hausregisseur am Maxim Gorki Theater, inszeniert dieses Dokument der Verstörung mit Anja Schneider und Hans Löw in den Hauptrollen als Spiel um Lebensrollen und Authentizität.

 

Es spielen: Hilke Altefrohne (Charis), Anja Schneider (Alkmene); Michael Klammer (Merkur), Robert Kuchenbuch (Sosias), Hans Löw (Jupiter/Amphitryon)

 

Regie: Jan Bosse

Bühne: Stéphane Laimé

Kostüme: Dagmar Fabisch

Musik Arno P. Jiri Kraehahn

 

Die nächsten Vorstellungen am 28. September sowie am 7., 17. und 23. Oktober.

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 9 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

HYSTERIE AM SPIELTISCH -- "Der Spieler" nach Dostojewskij von Sergej Prokofjew in der Staatsoper STUTTGART

In der suggestiven Inszenierung von Axel Ranisch wird die Geschichte ganz aus der Sicht Polinas als Stieftochter des Generals erzählt. Sie will ihren widrigen Lebensumständen unbedingt entfliehen.…

Von: ALEXANDER WALTHER

TRÄUMERISCHE VISIONEN -- Neue CDs beim Label naïve: Brahms' Klavierkonzerte mit Herbert Schuch und den Bochumer Symphonikern

Für den rumänischen Pianisten Herbert Schuch gibt es keine Alternative zu den beiden Klavierkonzerten von Johannes Brahms. Keine anderen Konzerte würden die große Geste, virtuos dramatische…

Von: ALEXANDER WALTHER

DRAMA UNTER DEM STERNENHIMMEL -- Puccinis "La Boheme" mit der Opernschule der Stuttgarter Musikhochschule im Wilhelma-Theater STUTTGART

In der Regie von Franziska Severin rückt die bewegende Geschichte der bitterarmen Frau Mimi deutlich in den Mittelpunkt. Sie ist wie Musetta auf der Suche nach dem Glück. Und die vier jungen Männer um…

Von: ALEXANDER WALTHER

Unbehaust - „Draußen vor der Tür“ von Wolfgang Borchert im Schauspielhaus Düsseldorf

Beckmann ist einer von vielen, die aus Krieg und Gefangenschaft zurückkehrten in eine Welt, die nichts mehr mit dem ehemaligen Zuhause zu tun hat, wenn es dieses Zuhause faktisch überhaupt noch gab.…

Von: Dagmar Kurtz

EIN EKSTATISCHER KREIS -- Nederlands Dans Theater im Forum am Schlosspark LUDWIGSBURG

In Choreographie und Bühne von Marcos Morau besticht die erste Arbeit mit dem Nederlands Dans Theater vor allem mit den Gruppen-Effekten in langen, dunklen Röcken und bestickten Blusen in…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑