Ausgangspunkt ist das zentrale Kapitel, das die Geschichte des „guten Herrschers“ Rama und seiner schönen Frau Sita erzählt und in der Entführung Sitas durch den Dämonen Ravana dramatisch kulminiert. Regisseur und Choreograf Joachim Schloemer schlägt hier eine Brücke vom uralten Epos von Liebe, dynastischen Kämpfen, Opfer und Eifersucht zu sozialen Realitäten der Jetztzeit: Entführung ist für ihn Manifestation östlicher wie westlicher patriarchaler Machtansprüche. Dabei greift er zur Collage als Stilmittel. So entstehen unvorhersehbare Konstellationen, wenn der indische Tanzstil Kathak und live gespielte Sufi- und Hindustani-Musik mit Videoszenen und elektronischen Klängen zusammenkommen, Verse des Ramayana mit Aussagen von Entführungsopfern in heutigen Kriegen.
"Die Entführung von Sita" ist Schauspiel, Tanz, Handyvideo, Musikabend, Kongress zugleich. Es ist ein internationales Projekt, das Joachim Schloemer mit deutschen und indischen Künstlern und in Indien erarbeitet hat. Bereits 2003 begannen die ersten Recherchen vor Ort, für den Regisseur eine einschneidende Erfahrung: "Die Arbeit an diesem Epos hat mich dazu gezwungen, eine gesellschaftspolitische Haltung zu entwickeln."
In der Auseinandersetzung mit der traditionellen Rezeption des Epos mit Mitteln des zeitgenössischen Tanztheaters wird ein Raum eröffnet sowohl für aktuelle politische Assoziationen als auch für die Reflexion der Möglichkeiten des interkulturellen Dialogs.
Eine Produktion von Mediapool, Berlin in Koproduktion mit dem Haus der Kulturen der Welt, dem Theater Freiburg, dem Schauspielhaus Düsseldorf und der Stadt Auroville bei Madras/Chennai in Südindien. "Die Entführung von Sita" wurde finanziert mit Mitteln der Kulturstiftung des Bundes, Halle/S..