Als am 6. April 1994 das Flugzeug des ruandischen Präsidenten kurz vor der Landung von zwei Raketen getroffen wurde, war dies das Startsignal für den grausamsten Genozid seit dem Ende des Kalten Kriegs. In den Monaten April, Mai und Juni 1994 wurden in dem zentralafrikanischen Staat schätzungsweise eine Million Angehörige der Tutsi-Minderheit und Tausende gemäßigter Hutu ermordet.
Hätte man ein einfaches und wirkungsvolles Ziel gesucht, um den Genozid in Ruanda zu verhindern, schrieb der US-amerikanische Journalist Philip Gourevitch, wäre der Radiosender RTLM ein guter Anfang gewesen. Mit unbeschreiblichem Zynismus hatten die Mitarbeiter des populären Senders den Völkermord seit Monaten wie eine Werbekampagne vorbereitet.
Das Programm bestand aus Pop-Musik, packenden Sportreportagen, politischen Pamphleten und an Verachtung nicht zu überbietenden Mordaufrufen. Die Grooves der neuesten kongolesischen Bands und aggressivste Rassenkunde vereinten sich hier auf wenigen Quadratmetern zu einem düsteren Laboratorium rassistischer Ideologie.
Das Projekt "Hate Radio" lässt RTLM in originalgetreu nachgebauten Kulissen wieder live auf Sendung gehen - auf der Bühne stehen Überlebende des Genozids.
MIT: Afazali Dewaele, Sébastien Foucault, Dorcy Rugamba, Estelle Marion, Nancy Nkusi
Buch & Regie Milo Rau
Dramaturgie & Conceptual
Management Jens Dietrich
Ausstattung & Kostüme Anton Lukas
Dramaturgische Mitarbeit & Produktionsleitung Milena Kipfmüller
Video Marcel Bächtiger
Öffentlichkeitsarbeit Yven Augustin
Regieassistenz Mascha Euchner Martinez
Ton- und Videoassistenz Jens Baudisch
Beratung Tondesign Peter Göhler
Wissenschaftliche Mitarbeit Eva Bertschy
Lichtdesign Video Brüssel Abdeltife Mouhssin
Corporate Design Nina Wolters
Web-Design Jonas Weissbrodt Projektdokumentation Lennart Laberenz (Film), Daniel Seiffert (Fotografie)
Fachberatung Assumpta Muginareza, Simone Schlindwein, Marie-Soleil Frère Casting Brüssel Sebastiâo Tadzio Casting Kigali Didacienne Nibagwire
Performances:
1.-4. Dezember 2011, HAU Berlin
25., 27.-29. Januar 2012, migros museum für gegenwartskunst Zürich
2. und 3. Februar 2012, Südpol Luzern
21.-23. März 2012, Beursschouwburg Brüssel
19.-21. April 2012, Kaserne Basel
25., 27.-29. April 2012, Schlachthaus Bern
Ausstellungen:
29. Oktober 2011-22. Januar 2012, Kunsthaus Bregenz 25.-29. Januar 2012, migros museum für gegenwartskunst Zürich
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