Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Haram" von Ad de Bont, der Städtische Bühnen Münster "Haram" von Ad de Bont, der Städtische Bühnen Münster "Haram" von Ad de Bont,...

"Haram" von Ad de Bont, der Städtische Bühnen Münster

Premiere: Mittwoch, 21. Januar 2009, 19.30 h, Kleines Haus

Geschichte einer marokkanischen Familie

 

Houari, Aziza und der kleine Saïd – 13, 12 und 10 Jahre alt – sind in den Niederlanden geboren, gehen hier zur Schule und haben ihre Freunde hier.

 

Auch wenn die Eltern ursprünglich aus Marokko kommen, sie fühlen sich Westeuropäer. Der „Migrationshintergrund“ spielt für sie keine Rolle.

 

Am letzten Tag eines Urlaubs in Marokko eröffnen die Eltern ihren Kindern, dass sie beschlossen haben, in Marokko zu bleiben. Nur der Vater kehrt wieder zurück, weil er in Marokko keine Arbeit findet. Für die drei Geschwister bricht eine Welt zusammen, die Begründung der Eltern scheint ihnen absurd: In Holland gibt es keine Kontrolle, keine Autorität und keinen Respekt vor den Älteren, viele marokkanische Jungs enden hier im Gefängnis. Houari, Aziza und Saïd aber sollen respektvolle und respektierte Menschen werden. Das können sie besser in Marokko. Die Eltern wissen, dass die Kinder das ganz anders sehen. Doch „besser sie sind böse, als dass sie vor die Hunde gehen“. Aber insbesondere für das Mädchen Aziza ist es undenkbar, bis zu ihrem 18. Lebensjahr in Marokko zu leben. Sie überredet ihren älteren Bruder Houari, mit ihr zu fliehen. Doch „wenn ein Mädchen wegläuft ist es zehnmal schlimmer als wenn ein Junge wegläuft – das ist Haram, Schande“. So beginnt ein schmerzhaftes Abenteuer für die ganze Familie: Aziza und Houari erleben auf ihrer Flucht Kälte, Hunger, Angst und Gewalt; die Eltern müssen ihre Ohnmacht erkennen und schwerwiegende Fehlentscheidungen eingestehen.

 

Haram erzählt eine exemplarische Geschichte über das Leben im Spannungsfeld unterschiedlicher Kulturen. Wir erleben eine Familie, die den Mut und die Kraft aufbringt, kulturelle Wertvorstellungen und persönliche Lebensentwürfe zu hinterfragen. Ad de Bont hat ein Stück geschrieben, welches brisante und aktuelle Themen aufgreift, diese klug, differenziert, emotional anrührend und nicht zuletzt spannend behandelt.

 

In der Uraufführungsinszenierung des Jungen Schauspielhauses Hamburg war dieses Stück u.a. zu den Ruhfestspielen 2008 eingeladen.

 

Deutsch von Barbara Buri

 

Regie: Ulla Theißen

Bühne und Kostüme: Jaqueline Schienbein

Dramaturgie: Michael Jezierny

 

Mitwirkende:

Julia Stefanie Möller (Aziza), Carola von Seckendorff (Mutter Mouna); Bernhard Glose (Houari), Tim Mackenbrock (Saïd), Marek Sarnowski (Vater Amar, Onkel Abbas)

 

KostProbe:

Donnerstag, 15. Januar, 19.00 h, Kleines Haus

 

Weitere Vorstellungen im Januar:

Donnerstag, 22. Januar, 19.30 h, Kleines Haus

Montag, 26. Januar, 19.30 h, Kleines Haus

Dienstag, 27. Januar, 19.30 h, Kleines Haus

Mittwoch, 28. Januar, 19.30 h, Kleines Haus

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 13 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EINE FAST HYPNOTISCHE STIMMUNG -- Gastspiel "Familie" von Milo Rau mit dem NT Gent im Schauspielhaus STUTTGART

Dieses Stück erzielte bei Kritikern zum einen große Zustimmung, zum anderen schroffe Ablehnung. Vor allem die nihilistischen Tendenzen wurden getadelt. Der Schweizer Milo Rau hat hier das beklemmende…

Von: ALEXANDER WALTHER

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

VERWIRRUNG BIS ZUM SCHLUSS -- "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano im Theater Atelier Stuttgart

Eine geschickt verwobene und raffinierte Handlung präsentiert Vladislav Grakovski in seiner Inszenierung des Kriminalstücks "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano. Spannung, Humor und…

Von: ALEXANDER WALTHER

BERÜHRENDE MOMENTE -- "Spatz und Engel" mit dem Tournee-Theater Thespiskarren (Produktion Fritz Remond Theater im Zoo, Frankfurt) im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

Edith Piaf und Marlene Dietrich stehen hier im Schauspiel mit Musik von Daniel Große Boymann und Thomas Kahry als zwei Göttinnen des Chansons im Mittelpunkt des Geschehens. Und es ist gar nicht so…

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑