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GROSSER ERFOLG DER INTERNATIONALEN MAIFESTSPIELE WIESBADEN 2006

Zum Abschluss der Internationalen Maifestspiele 2006 zeichnet sich ein

überwältigender Erfolg der Festspiele ab. Das hessische Staatstheater Wiesbaden zieht eine überaus positive Bilanz: Über 500 000 Euro spielte das vierwöchige Festival ein, das zum vierten Mal unter der Leitung des Intendanten Manfred Beilharz mehr als 24 000 Besucher nach Wiesbaden lockte.

Bereits eine Woche vor dem Beginn waren viele der 49 nationalen und internationalen Gastspiele aus den Sparten Oper, Tanz und Schauspiel ausverkauft. Wie in den vergangenen Jahren hat das Festival sein

Einnahme-Soll erfüllt.

„Der überwältigende Zuspruch des Publikums in diesem Jahr ist

rekordverdächtig und bestätigt unseren Anspruch der hohen künstlerischen

Qualität und Vielfalt bei der Auswahl der Gastspiele“, so die Bilanz des

Intendanten Manfred Beilharz.

Die Auslastung betrug in allen Spielstätten durchschnittlich 94 Prozent.

Besonders erfreulich sei die 100%ige Auslastung der Spielstätte Wartburg, so

Beilharz. Das Cameri Theatre Tel Aviv sorgte mit der Uraufführung Plonter

(Verworren ), einer israelisch-palästinensischen Koproduktion von Yael Ronen

wie bereits im vergangenen Jahr für eine restlos ausverkaufte Wartburg. Die

Produktionen im Großen und Kleinen Haus stießen auf eine ähnlich

überragende Resonanz.

 

In der Oper standen die Maifestspiele 2006 im Zeichen von Richard Wagners

Ring des Nibelungen, den mehr als 3500 „Ring“-Besucher an vier Abenden meist als Abonnenten eines Gesamtzyklus erlebten: Die umjubelte Wiesbadener Inszenierung von John Dew, Musikalische Leitung Marc Piollet zeichnete sich durch eine einmalige, hochkarätige Besetzung aus: Alfons Eberz (Wiesbaden/Bayreuth ) als Siegfried/Siegmund, Barbara Schneider-Hofstätter als Brünnhilde und Ralf Lukas als Wotan. Höhepunkte waren auch die beiden spektakulären Operngastspiele der Warschauer Oper im Rahmen des deutsch-polnischen Jahres: Andrea Chénier von Umberto Giordano sowie die zeitgenössischen Oper Ubu Rex von Krzysztof Penderecki in der zupackenden Inszenierung des jungen, derzeit in aller Welt gefeierten polnischen Regisseurs Krzysztof Warlikowski.

 

Die Tanzproduktionen boten einen Überblick über die Bandbreite des

zeitgenössischen Tanzes: Das renommierte Ballets de Monte Carlo mit seiner

mitreissenden Romeo und Julia- Choreografie war die klassischste der vier

Gastspiele und bildete einen Kontrast zu der gefeierten französische

Compagnie La Baraka unter der Leitung des marokkanischen Choreografen D’

Abou Lagraa, dessen Choreografie Allegoria Stanza den Dialog zwischen

zeitgenössischem Tanz, arabischer Musik und Hip Hop herstellte. Im berühmten Nederlands Dans Theater III tanzten Tänzer über 50 Jahren Choreografien von Kilian und Inger, vielleicht zum letzten Mal auf einer deutschen Bühne. Ein Publikumsmagnet und künstlerischer Höhepunkt war der Auftritt des legendären Tanztheaters Wuppertal von Pina Pausch, das seine in Japan entwickelte Choreografie Ten Chi präsentierte.

 

In der Sparte Schauspiel hob sich der Vorhang für die bedeutendsten

Inszenierungen aus der Hauptstadt Berlin: Thomas Ostermeiers

Schaubühnen-Inszenierung Hedda Gabler, die zum Berliner Theatertreffen

eingeladen wurde, zählt zu den bundesweit wichtigsten Inszenierungen dieser

Saison und wurde vom Wiesbadener Publikum bejubelt. Für Begeisterung sorgte auch Shakespeares Wintermärchen, das der Theatermagier Robert Wilson mit dem Berliner Ensemble auf die Bühne zauberte. Das Hamburger Thalia Theater präsentierte im ausverkauften Großen Haus eine Uraufführung von John von Düffels Fassung von Thomas Manns Buddenbrooks.

 

Festliche Operngalas, Lesungen, Konzerte - von Jazz über Tango bis hin zu

Chanson - und die „Junge Woche“ vor etwa 1000 jugendlichen Besuchern

rundeten das Programm ab, wobei der Kabarettabend Gerhard Polt und die

Biermösl Blosn sowie der Jazzabend von Aziza Mustafa Zadeh mit zu den

Publikumsrennern des Festivals zählte.

 

www.staatstheater-wiesbaden.de

 

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