Fest steht: Hier kommen sie nicht mehr raus bis in alle Ewigkeit. Sartres Antagonisten müssen bleiben, wo sie sind, und so sind sie gezwungen, Schicht für Schicht ihre Grausamkeiten, Verfehlungen und Misserfolge offenzulegen. Immer wieder kreisen sie um die Fragen: Wer sind sie? Wie werden sie von den anderen im Raum wahrgenommen? Wer wollen sie sein? Wenn die anderen die Hölle sind, dann nur deshalb, weil sie einem selbst so ähneln. Eine kurze Phase der Solidarität scheitert an Angst und am gegenseitigen Hass. So bleibt ihnen nichts, nicht einmal der Tod, denn tot sind sie schon.
Ein packendes Drama über die menschliche Existenz, das uns mit Situationen wie Gefangenschaft und Unterdrückung konfrontiert und Widersprüche zwischen Rolle und Sein offenlegt.
Sartres Schlüsselwerk zum Verständnis seiner Philosophie des Existentialismus wurde 1944 in Paris uraufgeführt.
In Kooperation zeigt der Filmpalast Astoria in Zwickau am 18. und 19. Januar den Film "Eingeschlossene Gesellschaft" (2022) von Sönke Wortmann, der Sartres Stück modern adaptiert. Hier sind es sechs Lehrkräfte, die nicht in der Hölle, sondern von einem besorgten Vater ins Lehrerzimmer eingeschlossen werden, damit sie die Note seines Sohnes neu verhandeln. Doch wie bei Sartre scheitern die "Eingeschlossenen" immer wieder an ihrem Egoismus, der sie daran hindert, auf die anderen Personen im Raum einzugehen.
Deutsch von Traugott König
Regie Jan Steinbach
Bühne und Kostüme Jule Dohrn-van Rossum
Dramaturgie Luise Curtius
Estelle Johanna Franke
Inès Ute Menzel
Garcin Philipp Andriotis