Eigentlich wollen sie doch alle echt sein, sich echt lieben, echtes Glück.
Aber irgendwie funktioniert das Leben im 8. Bezirk von Wien anders.
Fadenscheinige Komplimente, geschenkte Zigaretten, ausgelegtes Wett-Geld. Hier handelt jeder auf seine Art und tanzt munter und getragen von Wiener Musik am Abgrund.
„Ich werde dich auch noch weiter lieben, du entgehst mir nicht", verspricht der undurchsichtige Fleischermeister Oskar seiner Marianne. Aber die legt sich, draußen am Fluss, lieber dem windigen Alfred an die Brust. Sehnsucht: „Von dir will ich ein Kind haben!“
Alfred, der Spieler, verlässt Marianne. Von der Verbindung der beiden bleibt – das Kind. Marianne, von ihrem Vater verstoßen, muss irgendwie Geld ranschaffen, sich verkaufen. Der Fleischermeister wartet, seine Prophezeiung soll doch noch wahr werden, wenn – ja, „wenn sie das Kind nicht hätt“.
Ödön von Horváths Weltstück kommt leicht daher, ist voller Humor – und doch steckt in jedem Satz die Angst vor dem Absturz. Bösartigkeit. Das Leben.
Regie: Michael Gruner, Bühne: Peter Schulz, Kostüme und Choreographie: Michael Sieberock-Serafimowitsch, Musik: Manfred Heinen
Es spielen: Barbara Blümel, Claus Dieter Clausnitzer, Dominik Freiberger, Anne Gehrig, Juliane Gruner, Manuel Harder, Manfred Heinen, Matthias Heße, Patrick Jurowski, Ralf Kubik, Johanna Marx, Leif Mieland, Matthias Scheuring, Jakob Schneider, Helge Vögler, Andreas Wrosch, Helga Uthmann, Kinga Zabokrzycka
Zweite Vorstellung am 26. Januar 2007.