Am Abend des 21. Juni 1821 stach der 41jährige Gelegenheitsarbeiter Woyzeck mit einer abgebrochenen Degenklinge die 46jährige Baaderswitwe Woost nieder. 1824 wurde er in Leipzig hingerichtet.
12 Jahre später begann Georg Büchner das Material über Woyzeck zu einem Drama zu verarbeiten. Büchner konnte das Stück nicht zu Ende bringen, er starb im selben Jahr 23-jährig. „Woyzeck“ ist ein uneingelöstes, nicht geordnetes Werk: rau, kalt, heiß, bodenlos – in jeder Hinsicht extrem. Die Kategorien Opfer/Täter, krank/normal, gut/böse werden in den Fragmenten ad absurdum geführt. Noch immer taucht Woyzeck aus der Masse auf, für einen Moment nur, bevor sich seine Geschichte in der endlosen unverhältnismäßigkeit der Verhältnisse verliert.
Viele der überlieferten Woyzeck-Fragmente zeigen einen öffentlichen Raum: skurrile Jahrmarktsituationen, seltsame anatomische Vorführungen, Wirtshausszenen – ein Theater, das den Rhythmus und die aufgeladene Atmosphäre von Straße, Zirkus, Jahrmarkt aufnimmt. Aus dieser Perspektive setzt Tilmann Köhler mit seiner Lesart von „Woyzeck“ an. Das Theater wird zur Straße, oder, wie es in einer Regieanweisung in „Woyzeck“ heißt: „Oeffentlicher Platz. Buden. Volk“.
Es spielen: Hilke Altefrohne (Doktor), Julischka Eichel (Marie); Max Fröhlich (Andres), Michael Klammer (Woyzeck), Robert Kuchenbuch (Hauptmann/Tambourmajor)
Regie: Tilmann Köhler,
Bühne: Karoly Risz,
Kostüme: Susanne Uhl,
Musiker: Daniel Büttner, Nikolaus Neuser, Jörg-Martin Wagner (Komposition)
Es wird darauf hingewiesen, dass WOYZECK eine Vorstellung mit überwiegend Stehplätzen ist. Es gibt leider keine Garantie auf einen Sitzplatz.