„Unter den verschiedenen Werkzeugen des Menschen“, schreibt Jorge Luis Borges, „ist das erstaunlichste zweifellos das Buch. Die anderen sind Erweiterungen seines Körpers. Mikroskop und Teleskop sind Erweiterungen des Sehens; das Telefon ist eine Erweiterung der Stimme; dann haben wir Pflug und Schwert, Erweiterungen des menschlichen Arms. Aber das Buch ist etwas anderes: es ist die Erweiterung des Gedächtnisses und der Phantasie.“
Fünf Bestandteile des Lebens: Utopie. – Phantasie. – Liebe und Tod. – Instinkt. – Sorge. Sie bilden die Überschriften der fünf heterogenen, lose verbundenen Teile, aus denen das neue Stück von Fritz Kater komponiert ist. 1966: Wissenschaftler diskutieren voller Hoffnung Utopien bis sie von zwei Playboy-Bunnys auf den Boden der Realitat zurückgeholt werden. 1974: Zwei verlassene Kinder warten an einem verschneiten Berliner Bahnsteig auf ihre Mutter, um gemeinsam nach Berlin-Buch zu ihrem Vater zu fahren. 1984: Ein todkranker Alkoholiker spricht in Beckett-Manier seine letzten Gedanken auf Tonband, während sein pubertierender Sohn an sommerlichen Seen und in Diskotheken die erste Liebe findet. 1998 –2006: Eine afrikanische Elefantenkuh versucht die Zeichen einer sich wandelnden Umwelt zu deuten. 2013: Ein weltberühmter Bildender Künstler und seine Frau – das Paar droht an der Krankheit seines Kindes zu zerbrechen.
Fritz Katers Stück gleicht eher einem surrealistischen Episodenfilm oder einer von Borges’ Traumlandschaften als einem klassischen Drama. Fünf Kapitel als Koordinatensystem des Lebens selbst
Ich glaube nur noch an drei Dinge. Das eine ist Schönheit, das andere ist Fremdheit. Und ich glaube an Interesse.
Fritz Kater
Der Untertitel von Buch verweist auf fünf Bestandteile oder Zutaten des Lebens. Wobei man natürlich lange drüber nachdenken kann, warum es gerade diese Zutaten sind und nicht drei oder sieben andere. Dieses Buch ist also nur Teil eines Buches, das wir alle täglich schreiben oder das die Welt täglich schreibt.
(Armin Petras – Interviewauszug aus dem Programmheft der Münchner Kammerspiele, Spielzeit 2014/2015)
In der Regie von Armin Petras kam Buch bereits im April 2015 als Koproduktion mit den Münchner Kammerspielen erfolgreich zur Uraufführung.
Regie: Armin Petras
Bühne: Volker Hintermeier
Kostüme: Patricia Talacko
Musik: Miles Perkin
Video: Rebecca Riedel
Choreografie: Berit Jentzsch
Licht: Gregor Roth,Jürgen Kolb
Dramaturgie: Jan Hein, Tobias Staab
Mit: Svenja Liesau
Thomas Schmauser
Anja Schneider
Max Simonischek
Edmund Telgenkämper
Ursula Werner
Live-Musik: Miles Perkin