Mit der ihm eigenen höchst subjektiven Gestaltungskraft ignorierte Schubert die Ironie der Kotzebueschen Vorlage und schuf seine ganz persönliche und hoch romantische Sicht auf dieses Schauerdrama. In der Würzburger Inszenierung Peter P. Pachls, der für seine szenischen Realisierungen unbekannter Werke hohe Anerkennung genießt, werden dabei die Rittergeschichte der Oper und die von tragischen Untertönen durchzogene Biografie Schuberts in einen theatralisch anregenden Dialog treten. Erst viele Jahre nach Schuberts Tod wurde sie erstmals am 20. Dezember 1949 bei in Bern aufgeführt.
Der Regisseur Peter P. Pachl genießt für seine szenischen Realisierungen unbekannter Werke sowohl von Kritiker- als auch von Publikumsseite hohe Anerkennung. Seine Lustschloss-Inszenierung verwebt die Rittergeschichte der Oper mit der von tragischen Untertönen durchzogenen Biografie des Komponisten Franz Schubert. Dabei übersetzt er die einzelnen Prüfungsszenarien, die der Ritter Oswald in Kotzebues Libretto erdulden muss, in existentielle Grenzerfahrungen eines Künstlers an der Schwelle zum Tod. Mit anderen Worten: Man kann sich in Würzburg also auf einen theatralisch-vielschichtigen Opernabend freuen, der spannende Einblicke in Schuberts Seelenlandschaften gewährt.
Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Generalmusikdirektor Enrico Calesso. Obwohl die Oper eine sehr frühe Komposition Schuberts ist, die zum Teil noch unter dem Einfluß seines Lehrers Antonio Salieri entstand, zeigt sie schon im Klang, der Struktur und in der Instrumentation wesentliche Merkmale des reifen Schuberts, die stark von der Romantik geprägt sind. Dennoch klingen bei den verschiedenen Musiknummern Affinitäten zu bestimmten Komponisten durch: Glucks Oper Orfeo ed Euridice, Mozarts Zauberflöte, Beethovens Oper Fidelio und die 3. Sinfonie. Die Oper Des Teufels Lustschloss, die in der Originalfassung noch Dialoge umfasst, aber in der Würzburger Fassung nicht enthalten sind, zeigt ein breites Spektrum an Gattungen: vom einfachen Singspiel bis zu Strukturen der großen „Opera seria“ und eine Vorahnung der romantischen Oper.
Text von August Kotzebue, verfasst für das gleichnamige Singspiel von Ignaz Walter
Musikalische Leitung: Enrico Calesso
Inszenierung: Peter P. Pachl
Bühne und Kostüme: Robert Pflanz
Choreinstudierung: Markus Popp
Dramaturgie: Christoph Blitt
MIT:
Franz Schubert, alias Ritter Oswald: Erik Fenton a. G.
Franz von Schober, alias Schildknappe Robert: Daniel Fiolka
Erste Krankenschwester, auch Luitgarde: Silke Evers
Zweite Krankenschwester, auch Schaustellerin: Anna Nesyba a. G.
Erster Krankenpfleger, auch Henker: Joshua Whitener
Zweiter Krankenpfleger, auch Ausrufer, Luitgardes Oheim: Johan F. Kirsten
Tödin, alias eine Amazone: Karen Leiber
Totengräber 1-4: Deuk-Young Lee, Ivan Danchev, Paul Henrik Schulte, Hyeong-Joon Ha, David Hieronimi
Opernchor und Komparserie des Mainfranken Theaters Würzburg
Philharmonisches Orchester Würzburg