Auch die „echte“ Diana ist verliebt, und zwar in den Hirten Endimione. Als ob diese amourösen Beziehungen zwischen Menschen und Göttern nicht schon kompliziert genug wären, erscheint schließlich auch noch Juno (Giunone), um höchst selbst ihren göttlichen Gatten auf den rechten Pfad zurückzubringen. Von Eifersucht entflammt verwandelt sie Calisto in eine wilde Bärin. Von Jupiter als Gestirn an den Himmel versetzt, verspricht er ihr ewiges Leben an seiner Seite. Diana hingegen versetzt Endimione in ewigen Schlaf, um ihr Keuschheitsgelübde nicht brechen zu müssen.
Francesco Cavalli (1602-1676) war Schüler Claudio Monteverdis, was sich beim Vergleich des Stils beider Komponisten besonders in den expressiven Rezitativen von Cavallis Oper La Calisto zeigt. Neu an der Arbeitsweise des Jüngeren fällt die Verwendung geschlossener Arienformen auf, was für musikalische Abwechslung aber auch lyrische Entfaltung sorgt. Uraufgeführt wurde La Calisto im Herbst 1651 oder im Frühjahr 1652 im 1637 eröffneten, ersten öffentlichen Opernhaus Venedigs. War die Oper zuvor ausschließlich eine an den Adelshöfen gepflegte Kunst, zog die schließlich erfolgte Hinwendung zum Bürgertum deftigere Inhalte nach sich, die sich in der karnevalesken Verwandlungs- und Verkleidungsintrige widerspiegeln, welche der namhafte Librettist Giovanni Faustini in seiner Favola decima ersonnen hatte.
Seine 2010 für das Theater Basel entstandene Inszenierung war erst die zweite Arbeit für die Opernbühne des bis dahin vornehmlich für das Schauspiel arbeitenden Regisseurs Jan Bosse. Die Kritik sah darin eine „temporeiche Verkleidungsoper“, ein „amüsantes Welttheater, immer haarscharf auf dem Grat zwischen Komödie und Tragödie“ und attestierte Bosse eine „glänzende Personenführung“. Die Musikalische Leitung in Frankfurt hat der junge Brite Christian Curnyn, der schon jetzt als einer der meistgefragten Barockdirigenten seiner Generation gilt. In der Titelpartie präsentiert sich Ensemblemitglied Christiane Karg in einer weiteren Partie ihres Repertoires, nachdem sie bei den diesjährigen Salzburger Festspielen einen großen Erfolg als Zerlina in Claus Guths Wiederaufnahme von Mozarts Don Giovanni feiern konnte. Wie in Basel übernimmt der italienische Bassist Luca Tittoto die Partie Jupiters. In den übrigen Partien sind sowohl Ensemblemitglieder der Oper Frankfurt als auch Gäste neu bzw. wiederbesetzt.
Dramma per musica in drei Akten und einem Prolog von Francesco Cavalli
Text von Giovanni Faustini
In italienischer Sprache mit Übertiteln
Musikalische Leitung: Christian Curnyn
Inszenierung: Jan Bosse
Bühne und Raum: Stépahne Laimé
Kostüme: Kathrin Plath
Licht: Frank Keller
Video: Ulrike Lindenmann
Dramaturgische Betreuung: Zsolt Horpácsy
Giove: Luca Tittoto
Pane: Martin Mitterrutzner
Mercurio: Daniel Schmutzhard
Silvano: Florian Plock
Calisto: Christiane Karg
Giunone: Brenda Rae
Endimione: Valer Barna-Sabadus
Satirino: Christopher Robson
Diana: Jenny Carlstedt
Amore: Anna Fusek
Linfea: Flavio Ferri-Benedetti
Ensemble Barock vokal der Hochschule für Musik Mainz (Einstudierung: Christian Rohrbach)
Statisterie der Oper Frankfurt; Frankfurter Opern- und Museumsorchester und Gäste
Koproduktion mit dem Theater Basel (Premiere 21. Mai 2010)
Die Ausstattung wurde in den Werkstätten des Theater Basel hergestellt.
Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper
Bitte beachten Sie, dass als Teil dieser Inszenierung separate Zuschauertribünen für Damen und Herren vorgesehen sind. Falls Sie zu zweit kommen möchten, teilen Sie mir daher bitte bei Ihrer Pressekartenbestellung unbedingt mit, ob Sie ein Herr oder eine Dame begleitet.