Komponiert für das Foyer des Mainfranken Theaters laden sie Publikum und
Theaterangehörige vor und nach einer Aufführung oder in den Pausen ein, mit und in der Foyersituation aktiv zu werden – und so ephemere Spuren ins Foyer des Mainfranken Theaters zu schreiben: Nur für sich oder mit Freunden und Bekannten, still oder leise, mutig auf Fremde zugehend oder auch nur über die Möglichkeiten einer Aufführung nachdenkend.
Für die Eröffnung der Reihe konnte mit Dieter Schnebel einer der wichtigsten deutschen Komponisten der Gegenwart gewonnen werden. 1930 im badischen Lahr geboren studierte er Klavier und später Theologie, Philosophie und Musikwissenschaften und arbeitete zunächst als Pfarrer und Religionslehrer. Nachdem er in den frühen 50er Jahren durch seinen engen Kontakt zur Darmstädter Schule geprägt war, wandte er sich später unter dem Einfluss von John Cage und der Fluxusbewegung einer experimentellen, stark körper-,
sprach- und stimmbetonten Kompositionsweise zu. Hierbei verarbeitete er
musiktheatralische Aspekte ebenso wie die Auseinandersetzung mit Strukturen
kommunikativen Handelns – beeinflusst durch die Philosophie der „Frankfurter Schule“ – oder griff auf bereits historisch vorgeformtes, vorgefundenes Material zurück. Daneben entstanden zahlreiche Werke für „traditionelle“ Besetzungen – von der Kammermusik bis hin zu Werken wie das Opernfragment „Majakowskis Tod – Totentanz“, die „Dahlemer Messe“ oder die fast vierstündige „Sinfonie X“.
Zwischen 1976 und 1995 unterrichtete Schnebel auf der eigens für ihn eingerichteten Professur für experimentelles Musiktheater an der Berliner
Hochschule der Künste, ist Gründer des Ensembles „Maulwerker“ und Mitglied der Akademien der Künste in Berlin, München