Damit verbunden ist eine Methode des Schreibens und Spielens für das Theater: Ein Schauspieler sucht sich Menschen aus der Stadt, lernt sie kennen und redet viel mit ihnen. Er baut aus diesem Material authentische Lebensgeschichten, die sich in einer Sprache äußern, die sonst auf dem Theater wenig Gehör findet, weil dort oft nur mehr das Geronnene verhandelt wird. Es zeigt sich, wie komplex die Leben der einzelnen sind, denn nicht das Allgemeine, sondern das Spezielle bildet den Kern der Existenz. Es zeigt sich auch, wie wichtig das Zuhören ist, welche Kraft sich daraus entfaltet und wie wenig es gepflegt wird.
Jetzt hat sich Markus John in Erinnerung an seine „wirklich schönste Theaterarbeit“ (im Interview mit „Theater heute“) wieder auf die Suche begeben. Neben Foxi, dem Taxifahrer aus Bergisch Gladbach, der vom Chicago am Rhein erzählt, vom Geldverprassen, den Schlägereien und den Jahren im Knast, wird er uns zwei weitere Menschen kennen lernen lassen. Eben Menschen, die unter uns leben und die uns bis jetzt nicht aufgefallen sind. Dabei reizt Markus John die schauspielerische Herausforderung alle drei Figuren zu spielen, in schneller Verwandlung, in bewusst unaufwändiger Kulisse und mit ungewissem Ausgang. Um wen es sich bei den beiden anderen handelt, wird noch nicht verraten… wobei: Der Titel lässt ja schon das Ein oder Andere vermuten.
Markus John, geboren 1962 in Duisburg. Studium (Theaterwissenschaften und Neuere Deutsche Literatur) und Schauspielschule (Zinner-Studio) in München. Engagements am Residenztheater München, an den Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld und Mönchengladbach, am Stadttheater Bern, Thalia Theater Hamburg, Nationaltheater Mannheim, am Berliner Ensemble und am Deutschen Theater Berlin, Deutschen Schauspielhaus Hamburg. Seit 1997 am Schauspiel Köln. Spielt/e am Schauspiel Köln während der Intendanz von Karin Beier in: »Der Gott des Gemetzels«, »Kölner Affäre«, »Die Geheimnisse der Kabbala«, »Parsifal«, »Kasimir und Karoline«, »Die Schmutzigen, die Hässlichen und die Gemeinen« und »Der Idiot«.
Von und mit Markus John, Dramaturgie: Götz Leineweber
Nächste Vorstellung am 16. Dezember um 19.30 Uhr