Theater und Wissenschaft verband dabei die Suche nach Bildern, Begriffen und Ausdrucksformen für den Dialog mit einer sich verändernden Gesellschaft. Bestandteil der Kooperation war u.a. ein Gastspiel des Maxim Gorki Theater mit Armin Petras‘ Inszenierung "HEAVEN (zu tristan)" in Wittenberge. Das Stück spielt in Wolfen, einer Stadt in Sachsen-Anhalt, die eine ähnliche Deindustrialisierungserfahrung wie Wittenberge aufweist, und beschreibt anhand einzelner Biographien den Verlust von Heimat, Identität und Erinnerung infolge des Rückbaus einer ganzen Region. In einer späteren Phase der Kooperation hatte das Maxim Gorki Theater Stückaufträge an vier Autoren vergeben. Die Dramatiker Fritz Kater („we are blood“), Philipp Löhle („Die Überflüssigen“), Thomas Freyer („Im Rücken die Stadt“) und Juliane Kann („Fieber“) erarbeiteten teils in direktem Austausch mit den Wissenschaftlern, teils in dezidiert persönlichem Zugang Stücktexte im Kontext der Forschungsfragen.
In einem Forum vom 27. bis 29. Januar 2012 im Maxim Gorki Theater soll mit Autoren, Wissenschaftlern, Theaterschaffenden, Journalisten und Politikern, für die das Wittenberge-Projekt zum Thema geworden ist, dieser Diskurs über den Umbruch einer Stadt aufgearbeitet werden.
Welche Rolle kann eine künstlerisch-wissenschaftliche Intervention in Zeiten des Überlebens spielen?
FORUM ÜBER LEBEN REDEN
vom 27. - 29. Januar 2012 im Maxim Gorki Theater Berlin
Das Forum wird am Freitag, 27. Januar um 17.00 Uhr mit einer Fotoausstellung von Bildern der Stadt Wittenberge und des Wittenberge-Projektes eröffnet. Das Maxim Gorki Theater nimmt am 27. Januar Fritz Katers "HEAVEN (zu tristan)" wieder in den Spielplan auf. Armin Petras Inszenierung wurde mit dem Friedrich- Luft-Preis der Berliner Morgenpost für die beste Aufführung des Jahres 2007 ausgezeichnet sowie zu den Mülheimer Theatertagen 2008, zum Heidelberger Stückemarkt und zu den Hamburger Autorentheatertagen eingeladen. Am 28. und 29. Januar gibt es gleich zwei Mal Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit Fritz Katers im Rahmen des Projektes „ÜberLeben im Umbruch“ entstandenen Stück „we are blood“: Der Autor untersucht die realen Zukunftschancen einer Region und stellt die fatale Alternativsetzung zwischen Bewahrung der Landschaft und ihrer ökonomischen Nutzbarkeit in Frage. „we are blood“ ist am 28. Januar in der Uraufführungsinszenierung von Armin Petras im Maxim Gorki Theater zu sehen und am 29. Januar im Gorki Studio, als Gastspiel des Prignitzer Jugendtheaters PERIPHERIE, das seine eigene Sichtweise auf den Text präsentieren wird.
Mit besten Grüßen von Claudia Nola
PROGRAMM
Der Eintritt zu den Diskussionen und der Ausstellung ist frei!
Freitag, 27.01. 2012
17.00 Uhr
ERÖFFNUNG DER FOTOAUSSTELLUNG "BILDER EINER AUSSTELLUNG?"
Bilder der Stadt Wittenberge und des Wittenberge-Projekts
Einführung: Prof. Heinz Bude (Hamburger Institut für Sozialwissenschaften / Universität Kassel, Projektleiter „ÜberLeben im Umbruch")
17.30 bis 19.00 Uhr
DIE KONTROVERSEN DER GEISTESWISSENSCHAFT MIT DER GESELLSCHAFT
Podiumsdiskussion
Prof. Wolfgang Schröder (Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie des Landes Brandenburg)
Dr. Angelika Willms-Herget (Referatsleiterin für Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften im Bundesministerium für Bildung und Forschung)
Armin Petras (Intendant des Maxim Gorki Theaters)
Prof. Heinz Bude (Hamburger Institut für Sozialwissenschaften / Universität Kassel, Projektleiter „ÜberLeben im Umbruch")
Moderation: Dirk Pilz (Feuilletonredakteur der Berliner Zeitung und Frankfurter Rundschau)
19.30 bis 23.00 Uhr
HEAVEN (zu tristan)
Fritz Kater
Mit: Anika Baumann, Susanne Böwe, Fritzi Haberlandt, Julischka Eichel, Ronald Kukulies,
Peter Kurth, Max Simonischek.
Regie: Armin Petras, Bühne und Kostüme: Patricia Talacko/Bernd Schneider, Musik: Ingo Günther, Video: Niklas Ritter, Dramaturgie: Andrea Koschwitz
Mehr Informationen gorki.de/de_DE/calendar/detail/10172852
Samstag, 28.01.2012
11.00 bis 12.00 Uhr
WAS ZU SAGEN IST
Methoden einer öffentlichen Sozialwissenschaft
Podiumsdiskussion
Prof. Dieter Rink (Helmholtzzentrum für Umweltforschung Leipzig)
Dr. Peter Bartelheimer (Soziologisches Forschungsinstitut an der Universität Göttingen)
Prof. Klaus Dörre (Friedrich-Schiller-Universität Jena)
Dr. Michael Thomas (Brandenburg-Berliner Institut für Sozialwissenschaftliche Studien)
Moderation: Prof. Heinz Bude
12.30 bis 13.30 Uhr
GEISTESWISSENSCHAFT: QUELLE ODER STÖRENFRIED?
Bücher / Presse / Bilder
Podiumsdiskussion
Hanno Taufenbach (Der Prignitzer)
Christhard Läpple (ZDF, Aspekte)
Christoph Links (Ch. Links-Verlag)
Stephan Lebert (Die Zeit)
Moderation: Andreas Willisch (Thünen-Institut)
14.30 bis 15.30 Uhr
IN DIE PRIGNITZ UND ZURÜCK
Theater
Podiumsdiskussion
Kerstin Süske (Theaterpädagogin und Regisseurin)
Christina Runge (Freie Dramaturgin und Produzentin, „Ihre Veränderungsschneiderei“)
Dominic Friedel (Maxim Gorki Theater Berlin, Regisseur „Die Überflüssigen“)
Moderation: Christine Wahl (Theaterkritikerin)
16.00 bis 17.00 Uhr
ERZÄHL MIR DEINE STADT
Podiumsdiskussion
Reinhard Worch (Pfarrer i.R., Wittenberge)
Philipp Löhle (Autor „Die Überflüssigen“)
Moderation: Jan Sternberg (Märkische Allgemeine)
19.30 bis 23.00 Uhr
WE ARE BLOOD
Fritz Kater
Mit: Hilke Altefrohne, Julischka Eichel, Matti Krause, Christian Kuchenbuch, Peter Kurth,
Carlo Ljubek, Max Simonischek, Regine Zimmermann
Regie: Armin Petras, Bühne und Kostüme: Susanne Schuboth, Choreographie: Berit Jentzsch,
Dramaturgie: Andrea Koschwitz
Mehr Informationen gorki.de/de_DE/calendar/repertoire/550021
Im Anschluss Party mit DJ
Sonntag, 29.01.2012
18.00 bis 21.00 Uhr / Gorki Studio
Gastspiel des Prignitz Jugendtheaters PERIPHERIE
we are blood (Auszüge)
Fritz Kater
Regie: Kerstin Süske
Mehr Informationen gorki.de/de_DE/calendar/repertoire/153247