Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
FESTIVAL POSTCOLONIAL POLY PERSPECTIVES (April - Dezember 2019) im Ballhaus Naunynstraße BerlinFESTIVAL POSTCOLONIAL POLY PERSPECTIVES (April - Dezember 2019) im Ballhaus...FESTIVAL POSTCOLONIAL...

FESTIVAL POSTCOLONIAL POLY PERSPECTIVES (April - Dezember 2019) im Ballhaus Naunynstraße Berlin

Festivaleröffnung am Samstag 27. April 2019 mit der Premiere: STRICKEN von Magda Korsinsky

Dekolonisierung unseres Alltags – über zwei Spielzeiten hinweg, von April bis Dezember 2019, legt das Ballhaus Naunynstraße mit Postcolonial Poly Perspectives den Schwerpunkt auf den Alltag, auf künstlerische, aktivistische und theoretische Ansätze zur Dekolonisierung der Gegenwart.

Das Festival Postcolonial Poly Perspectives präsentiert Schwarze Perspektiven in den Künsten, Berliner Positionen, in Performances, Choreografie, Video, Literatur. Es zeigt die Vielfalt der Perspektiven als Strategie: Monoperspektivische Wahrnehmungs- und Deutungsmuster, tradiert und wirkmächtig, weiße Erzählungen erfahren Seitenblicke, Gegenbilder und vielfältige Brechungen. Die postkoloniale Matrix, wie sie engmaschig über Dingen, Sprechen, Verhalten liegt, ausweiten – dafür bietet Postcolonial Poly Perspectives Raum.

Kolonialismus ist ideengeschichtlich die Setzung eines Deutungsmonopols, die Reduktion der Welt auf eine Weltsicht. Jedes Wesen, jedes Ding soll demzufolge in dieser Perspektive erscheinen, dieser Perspektive unterworfen und entsprechend auf sie zugeschnitten sein. Wer oder was Bedeutung hat, was und wie es produziert wird, wer oder was zu welchen Zwecken benutzt wird, in welche Erzählung Mensch und Ding eingebunden werden, richtet sich nach dieser Perspektive, nach den Bedürfnissen dieser weißen, männlichen Instanz. Der Kapitalismus perpetuiert dieses Herrschaftsmonopol – bis jetzt. Artefakte in den Archiven, Werke der Kunst und Waren des Alltags, vor allem aber die Körper bilden die Kristallisationsflächen der perspektivierten Macht.

Postcolonial Poly Perspectives zeigt künstlerische, aktivistische, theoretische Methoden, die Körper, die Dinge der Kunst, der Warenwelt, der Archive aus der kolonial fixierenden Rahmung zu schieben und die Perspektiven zu vervielfältigen. Dieses „Festival der Überlänge“ setzt über sieben Monate hinweg mit Panels, künstlerischen Arbeiten und Workshops Impulse. Performances von Bishop Black, Nasheeka Nedsreal, Duduzile Voigts, die choreografische Arbeit von Magda Korsinsky STRICKEN, Panels kuratiert von Julien Enzanza, Olani Ewunnet, Chima Ugwuoke, Jasco Viefhues und viele weitere Mitwirkende bilden Prismen, die Postkolonialität der Lebenssituation von Schwarzen Protagonist*innen und People of Color in Berlin, die Fasern der segregierenden Mächte in die Banalität des Alltags hinein – bis in die eigenen vier Wände, in Essen und Trinken, Erben und Kaufen, in Spiel und Traum hinein – zu analysieren und Strategien der Transformation zu suchen, zu sammeln, zu erfinden.

Der weitgestreckte Bogen will Raum geben; Raum für vielfache Begegnungen, Abweichung, Self-Care, Widerstand, Transformation. Vor allem aber zeigt Postcolonial Poly Perspectives die Gültigkeit der vielfältigen Perspektiven, nachdrücklich und wirkmächtig!

FESTIVALPROGRAMM

FESTIVALERÖFFNUNG
Mit Empfang am 27.4.2019, 19 Uhr

STRICKEN
Eine Tanzperformance von Magda Korsinsky
Uraufführung am 27.4.2019, 20 Uhr
Weitere Vorstellungen 29.-30.4.2019, 20 Uhr & 28.4.2019, 19 Uhr

ALLTÄGLICH WIDERSTÄNDIG
Lesungen und Gespräch kuratiert von Chima Ugwuoke
Mit SchwarzRund, Vina Yun und Patu
3. Mai 2019, 20 Uhr

BECOMING MY BODY
Performance von Bishop Black
Uraufführung am 30.5.2019, 20 Uhr
Weitere Vorstellung am 31.5.2019, 20 Uhr

Ein Festival von Kultursprünge im Ballhaus Naunynstraße gemeinnützige GmbH, gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.

www.ballhausnaunynstrasse.de/postcolonial_poly_perspectives

Bild: "Stricken" © Zé de Paiva

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 15 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

PLÖTZLICH GIBT ES ZWEI KOBOLDE -- "Meister Eder und sein Pumuckl" mit der Jungen Württembergischen Landesbühne Esslingen in der Kelter Bietigheim

"Niemand muss an Kobolde glauben". Davon ist Meister Eder überzeugt. Julian Häuser und Philip Spreen schlüpfen virtuos in unterschiedliche Rollen. In der Bühnenfassung und Regie von Jan Müller (Bühne…

Von: ALEXANDER WALTHER

SONGS IN UNGEWÖHNLICHEM ARRANGEMENT -- Orchesterkonzert Jewish Pop im Schauspielhaus STUTTGART

In den vergangenen Jahren war "Jewish Jazz" der Schwerpunkt. Nun erkundet das 2005 gegründete Jewish Chamber Orchestra Munich unter der einfühlsamen Leitung von Daniel Grossmann die Popmusikgeschichte…

Von: ALEXANDER WALTHER

UNHEIMLICHE VERWANDLUNGEN -- "Der Untergang des Hauses Usher" mit dem Studiengang Figurentheater der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart im Wilhelma Theater Stuttgart

Sehr viele technische Tricks und faszinierende Einfälle besitzt diese gelungene Produktion des Studiengangs Figurentheater. In der suggestiven Regie von Stephanie Rinke können sich die gespenstischen…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUS DEM DUNKEL INS LICHT -- Neue CD: Die Würth Philharmoniker und Thomas Hampson (Bariton) bei hänssler Classic

Das dritte Album der Würth Philharmoniker unter der Leitung ihres Chefdirigenten Claudio Vandelli präsentiert den berühmten US-amerikanischen Bariton Thomas Hampson. Die Würth Philharmoniker, die auf…

Von: ALEXANDER WALTHER

NORDISCHE KLANGFARBEN -- Neue CD "Northern Colours" mit Felix Klieser (Horn) bei Berlin Classics erschienen

Im Zentrum des neuen Albums von Felix Klieser (Horn) steht das inspirierende Werk "Soundscape - A Walk in Colours" op. 118 von Rolf Martinsson, der 1956 in Schweden geboren wurde. Der Komponist hat…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche