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Feldforschung beim Mann

"Felix trifft Felix" von resistdance&friends/Silke Z. im Tanzhaus NRW in Düsseldorf

Auf leeren Kölschkisten sitzend konnten die Zuschauer im Tanzhaus NRW 50 Minuten lang der Begegnung zwischen dem Schauspieler Felix Voigt und dem Tänzer Felix Marchand, beides Männer über 30, zuschauen.

 

Dem jugendlichen Alter entwachsen, kommt es zur ersten Sinnkrise im Männerleben und es steht jetzt eine Klärung der Frage an, was man eigentlich im Leben erreichen will. Silke Z. nutzt diese Ausgangsituation um unterhaltsam und überaus witzig Männerrituale vorzuführen. Angefangen wird mit dem genau beobachteten und ebenso exakt wiedergegebenen männlichen Balzverhalten in der Disco beim Versuch der Kontaktaufnahme mit einem weiblichen Wesen, das hier ganz einfach durch das wichtigste Frauenaccessoire – ein Paar Schuhe – repräsentiert ist. Mimik und Gestik, zwischen ratloser Unbeholfenheit, Auftrumpfen und leicht machohafter Rivalität sind gekonnt inszeniert. Ebenso wird die männliche Gesprächskultur erhellt. Eingeworfene Stichworte reichen aus, um ein ganzes Männerleben abzutasten. Fitnesscenter versus Radfahren, Sex mit der Ex - ein Klischee.

 

Freundschaftsbekundungen, Köperkontakt sind lediglich in Rangeleien möglich, die nur scheinbar Konkurrenz und Rivalität ausleben oder gar eine Rangordnung etablieren. Was Frauen seit Nick Hornbys "High Fidelity" nicht mehr nur ahnten, sondern wussten: Musik spielt im Männerleben eine große, eine sehr große Rolle. So wird hier auch zur Luftgitarre gegriffen und sämtliche Lieblingsband von Pop, Rock und Heavy Metal bis zum Mayday durchdekliniert. Sage mir, welche Band du magst und ich sage dir, wer du bist. Versteckte Identität. Und was will der Mann wirklich? Frau, Kinder, große Wohnung und eine Freundin und mehrere Wohnsitze, ein Haus am See, d e m See, nämlich dem Genfer See, mit Yacht natürlich und, und, und. Das klingt hier bei Felix 1 gar nicht nach dem Wunsch, äußerst erfolgreich zu sein, sondern dem kleinen Kind im Manne, alles, alles haben zu wollen. Ahnt Felix 2 den Preis, den man dafür zahlen muss? Er will einfach nur er selbst sein dürfen.

 

Die Kölner Choreografin Silke Z. stellt uns zwei typische Spezies einer bekannten Gattung vor, und Felix C. Voigt und Felix Marchand gelingt es, dies unter vollem Körpereinsatz ironisch und humorvoll darzubieten. 50 Minuten Leichtigkeit mit anschließendem verdienten Beifall.

 

 

Künstlerische Leitung: Silke Z. in Zusammenarbeit mit Felix Marchand

Tanz, Performance: Felix C. Voigt, Felix Marchand

Dramaturgie: Alexandra Dederichs

Technische Leitung, Bühnenbild: Ansgar Kluge

Sounddesign: Antonio Cabrata

 

November 2009

 

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