Zur Zeit macht er Werbung für Zigaretten, während er eigentlich auf den „Sieg der Anständigkeit“ wartet und unterdessen in Kneipen, Künstlerateliers und Bordellen die gemischten Gefühle untersucht: erotische Abenteuer, zynische Journalistenrunden, Schießereien zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten – im Berliner Nachtleben der Weltwirtschaftskrise ist das Angebot grenzenlos, auch für den distanzierten Beobachter. Denn anders als sein Freund Labude, der um die politische Zukunft Deutschlands ringt, steht Fabian lieber daneben und wartet, bis sich der Einsatz lohnt. „Wir leben provisorisch. Die Krise nimmt kein Ende!“
Da lernt er die Juristin Cornelia kennen, verliebt sich und bekommt doch Lust, sich einzulassen – auf die Liebe, auf den Ehrgeiz, auf das Leben. Doch die Chance war kurz: Erst verliert Fabian seine Stellung, dann wird Cornelia aus Karrieregründen die Geliebte eines Film-Produzenten. Als sich Labude erschießt, weil seine Habilitationsschrift abgelehnt worden ist, flieht Fabian aus Berlin nach Hause, nach Dresden.
Erich Kästner schrieb „Fabian“ 1931. Er beschreibt darin in satirischer Weise das Verhalten der Menschen in der Krise, und man kann bereits ahnen, wohin diese Krise die Menschen wenige Jahre später führt. 20 Jahre später, nach dem Zweiten Weltkrieg, notiert Kästner: „Der Roman wollte vor dem Abgrund warnen, dem sich Deutschland näherte! Er wollte mit allen Mitteln in letzter Minute Gehör und Besinnung erzwingen. Wenn auch das nicht hilft, hilft überhaupt nichts mehr.“
Mit: Thomas Braungardt, Philipp Lux, Jan Maak, Ahmad Mesgarha, Oda Pretzschner, Johanna Roggan, Lea Ruckpaul, Helga Werner u. a.
Regie: Julia Hölscher
Bühne: Esther Bialas
Kostüm: Susanne Scheerer
Musik: Tobias Vethake
Choreografie: Johanna Roggan
Dramaturgie: Felicitas Zürcher