Als Kämpferin für die Rechte des einfachen Volkes wurde sie verehrt wie eine Heilige. Retrospektiv ab ihrem Sterbetag am 26. Juli 1952 betrachtet der junge Student Che Evitas Leben: Nach einer ärmlichen Kindheit in Junín überredet die 15-jährige Eva den Tangosänger Augustín Magaldi, sie mit nach Buenos Aires zu nehmen. Dort angekommen wirft sich die schöne junge Frau ins Stadtleben und verfolgt beharrlich ihr Ziel, Schauspielerin zu werden. Ihre zahlreichen Liebhaber ermöglichen ihr den gesellschaftlichen Aufstieg, bis sie bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung auf General Perón trifft. Schnell erkennen die beiden, dass sie sich in vielerlei Hinsicht ideal ergänzen.
Eva wirft Peróns junge Geliebte aus seinem Haus und verlegt ihre Ambitionen von der Bühne auf die Politik, was von Militär und Aristokratie höchst misstrauisch beobachtet wird. Nach der Hochzeit überzeugt Eva ihren Mann, dass nur er die sozialen Probleme des Landes lösen kann, und damit der ideale Regierungschef ist. Durch die Unterstützung von Arbeitern, Bauern und Gewerkschaften gelingt Perón der Wahlsieg und Eva ist am Ziel ihrer Wünsche. Auf ihrer Goodwill-Tour durch Europa lässt sie sich als argentinische First Lady feiern und gründet nach der Rückkehr in Argentinien die Fundación Eva Perón.
Von den Armen wird sie als Engel der Nation gefeiert, die Spendengelder fließen reichlich für die Wünsche mittelloser Bittsteller – aber auch in dubiose Kanäle. Im Militär wächst der Widerstand gegen Eva, wirtschaftliche und soziale Spannungen verursachen Kritik an Peróns Politik und Aufruhr im Land, und Eva erfährt, dass sie unheilbar krank ist. Trotzdem ist sie entschlossen, als Vizepräsidentin zu kandidieren, doch letztendlich zwingt die Krankheit sie zum Verzicht. In einer Rundfunkansprache verkündet sie ihre Entscheidung und erringt damit einen letzten Triumph. Sterbend schwört Eva ewige Liebe zu Argentinien.
Andrew Lloyd Webber und Tim Rice machten Evita in ihrem Musical mit Nummern wie »Don’t Cry for Me
Argentina« unsterblich. 1974 begannen der Komponist und sein Librettist, die schon 1971 mit Jesus Christ Superstar einen Welterfolg erzielt hatten, mit der Arbeit an dem Musical. Am 21. Juni 1978 feierte Evita in der Regie von Harold Prince ihre umjubelte Uraufführung am Prince Edward Theatre in London, und nur ein Jahr später folgte die amerikanische Erstaufführung. 1981 folgte die deutschsprachige Erstaufführung in Wien, und die erste deutsche Produktion ging 1986 im Theater Oberhausen auf die Bühne. Die grandiose Erfindung von Che Guevara als Erzähler, der Evas Leben und Sterben kritisch kommentiert, – obwohl die beiden sich im realen Leben niemals begegneten – schafft einen perfekten dramaturgischen Rahmen um die Handlung des Erfolgswerkes.
(Inszenierung der Originalproduktion von Harold Prince)
Musikalische Leitung: Tobias Deutschmann
Inszenierung: Aurelia Eggers
Bühne: Jürgen Lier
Kostüme: Veronika Lindner
Choreinstudierung: Jens Bingert
Dramaturgie: Ulrike Olbrich
Mit: Banu Böke (Evita), Patrick Stanke (Che), Olaf Haye (Perón), Boris Leisenheimer (Augustin Magaldi), Annika Boos (Mistress)
Opern-, Extra- Kinderchor und Statisterie der Wuppertaler Bühnen
Bergische Symphoniker
Die nächsten Vorstellungen sind am 25. Mai im Theater- und Konzerthaus Solingen sowie am 01. Juni 2013 im Teo Otto Theater Remscheid.