Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
ETA Hoffmann Theater Bamberg, Deutschsprachige Erstaufführung: DER STOCK vopn Mark RavenhillETA Hoffmann Theater Bamberg, Deutschsprachige Erstaufführung: DER STOCK vopn...ETA Hoffmann Theater...

ETA Hoffmann Theater Bamberg, Deutschsprachige Erstaufführung: DER STOCK vopn Mark Ravenhill

Premiere Do. 20.05.21 | 19:00 Uhr | Studio

Edward steht kurz vor der Pensionierung als Lehrer, doch es formiert sich Protest, der den salbungsvollen Abgang verhindert: Vor dem Haus skandieren die Schüler*innen und werfen mit einem Stein die Fensterscheibe ein. Die Kinder haben herausgefunden, dass Edward früher Jungen mit dem Stock gezüchtigt hat. Schnelle Schläge aus dem richtigen Winkel, damit die Haut nicht aufplatzt. Alles dokumentiert, von den Eltern der Jungen erlaubt und vom Direktor gegengezeichnet. Es war damals so. Heute ist es anders.

 

Copyright: Martin Kaufhold

Edwards Tochter Anna konfrontiert den Vater mit seiner Schuld. Sie, die beruflich dafür sorgt, dass vor  allem solche wie Edwards Schulen privatisiert werden, sorgt für einen heftigen Streit. Anna attestiert  der heutigen Generation ein „viel schärferes Bewusstsein für Themen wie Zwang, Übergriffigkeit,  Gewalt“, Mutter Maureen hält die Schüler*innen für „verzärtelt“, Edward mutmaßt, dass er vielleicht  „das Opfer von zu vielen dummen Frauen“ ist. Die sich vermeintlich sorgende Mutter, die neoliberale  Tochter und der alternde Patriarch im drohenden Bedeutungsverlust liefern sich einen Schlagabtausch,
der den Generationenkonflikt ebenso offenbart wie die dysfunktionalen Familiengeflechte. Keiner ist  bereit, seinen Standpunkt zu verlassen, ob aus wahrer Überzeugung oder bloßem Opportunismus den  Familienmitgliedern gegenüber, ist nicht auszumachen.

Mark Ravenhill gehört zu den britischen Theaterautor*innen, die sich nicht vor Härten und Abgründen  scheuen. In „Der Stock“ kommt durch die gnadenlos bissigen Dialoge der Kern der Debatte um  Machtmissbrauch zum Vorschein, althergebrachte Auffassungen zerbrechen an den Anforderungen  der Gegenwart, politische Überzeugungen reichen weit ins Private hinein, sind dort vielleicht  erwachsen und unauflösbar.

Regie Matthias Köhler
Bühne und Kostüme
Dramaturgie
Ran Chai Bar-Zvi
Victoria Weich

Besetzung
Florian Walter, Katharina Brenner, Marie-Paulina Schendel

Weitere Vorstellungen: 26., 27. Mai | weitere Termine folgen
Tickets gibt es an der Theaterkasse (Di.-Sa. 11-14 Uhr; Mi. 16-18 Uhr / Tel. 0951 87 3030;
kasse@theater.bamberg.de) oder online auf theater.bamberg.de.

Das Hygienekonzept des ETA Hoffmann Theaters ist auf www.theater.bamberg.de abrufbar

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 11 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

NICHT AUF DEN LITURGISCHEN BEREICH BESCHRÄNKT --- Bruckners e-Moll-Messe und Motetten bei BR Klassik

Anders als die frühe d-Moll-Messe blieb die 1866 in Linz komponierte e-Moll-Messe nicht auf den liturgischen Bereich beschränkt. Die alten Kirchentonarten stehen bei der Messe in e-Moll von Anton…

Von: ALEXANDER WALTHER

GLUT UND FEUER -- Jubiläumskonzert 40 Jahre Kammersinfonie im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

1984 wurde dieser für die Region so bedeutende Klangkörper von Peter Wallinger gegründet. Unter der inspirierenden Leitung von Peter Wallinger (der unter anderem bei Sergiu Celibidache studierte)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EINE FAST HYPNOTISCHE STIMMUNG -- Gastspiel "Familie" von Milo Rau mit dem NT Gent im Schauspielhaus STUTTGART

Dieses Stück erzielte bei Kritikern zum einen große Zustimmung, zum anderen schroffe Ablehnung. Vor allem die nihilistischen Tendenzen wurden getadelt. Der Schweizer Milo Rau hat hier das beklemmende…

Von: ALEXANDER WALTHER

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑