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Es war einmal

"Recording Fields" Uraufführung mit Choreografien von Anna Piotrowska, Alexandra Waierstallund Gaëlle Bourges im Tanzhaus NRW in Düsseldorf

Copyright: Lila Sotiriou

Strukturwandel ist das Thema der drei unter dem Titel "Recording Fields" produzierten Auftragswerke, die zugleich eine Reminiszenz an die in Nord- und Osteruropa längst aufgegebene Bergbau- und Industriearbeit sind. Schlesien, Nordrhein-Westfalen und die Region Nord-Pas de Calais sind dafür beispielhaft. Herausgekommen sind drei stilistisch sehr unterschiedliche Choreographien, die sich mit dem Thema der Arbeit beschäftigen.

Die Sirene ertönt, Schichtwechsel in der Zeche Bytom. Gestählte Köper, in die sich die harte körperliche Arbeit eingeschrieben hat. Monotone, sich immer wiederholende Arbeitsabläufe, die zur Entmenschlichung führen, wie Anna Piotrowska in ihrem Tanztheaterstück "I don't wonna be a horse" in dem Bild der rückwärtskrabbelnden, die Brücke machenden Menschen zeigt.

Alexandra Waierstall lässt in ihrem Stück "Ein Tausend Sekunden" eine Tänzerin eher poetisch-abstrakter über Bewegungsmuster reflektieren, die durch die Arbeit verursacht werden. Phasen der Ruhe wechseln mit denen der Aktion ab.

Gaëlle Bourges schickt in "59" ein Trio auf die Bühne und erzählt im Märchenton spielerisch, humorvoll und zugleich sozialkritisch die Geschichte einer Textilfabrik im nördlichen Frankreich, ausgehend vom Höhepunkt, dem Besuch der englischen Königin im Jahre 1957, bis zur endgültigen Schließung.

Die musikalische Klammer setzt Jörg Ritzenhoff mit einer Komposition aus typischen Geräuschen der industriellen Fertigung.

Choreografie: Gaëlle Bourges, Anna Piotrowska, Alexandra Waierstall

Komposition: Jörg Ritzenhoff; Dramaturgie: Henrike Kollmar;

Tanz: Gaëlle Bourges, Agnès Butet, Camille Gerbeau, Evangelia Randou, Alena Lezhava, Elisa Teodori, Sonia Zini, Jin Hwan Seok, Stefano Silvino

Visuelle Kunst (bei Anna Piotrowska): Michal Mackiewicz; Licht: Ansgar Kluge.

"Recording Fields" ist eine Produktion des tanzhaus nrw Düsseldorf im Rahmen der trilateralen Zusammenarbeit zwischen Nordrhein-Westfalen, Nord-Pas de Calais und Schlesien, gefördert von der Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien sowie vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW. Die Produktion entstand in Kooperation mit Centre Chorégraphique National de Roubaix Nord-Pas de Calais/Ballet du Nord Olivier Dubois (FR) und Dance and Movement Theatre Rozbark in Bytom (PL). Foto: Evangelia Randou, fotografiert von Christian Herrmann

24. und 25. Oktober 2014

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