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Elias Perrig inszeniert Shakespeares »Romeo und Julia« im THEATER HEILBRONNElias Perrig inszeniert Shakespeares »Romeo und Julia« im THEATER HEILBRONNElias Perrig inszeniert...

Elias Perrig inszeniert Shakespeares »Romeo und Julia« im THEATER HEILBRONN

Premiere am 11. 06.2022, 19.30 Uhr, Großes Haus

Sie gelten als berühmtestes Liebespaar der Welt: Romeo und Julia, deren Liebe wegen der erbitterten Feindschaft ihrer Familien keine Chance hatte. Ihre Geschichte hat unzählige Literaten, Musiker und bildende Künstler inspiriert – schon vor Shakespeare. Aber William Shakespeare hat sie mit seinem grandiosen Drama erst zum Paar aller Paare und unsterblich gemacht.

 

Copyright: Rebekka Mönch

Seit Generationen sind die Familien Montague und Capulet verfeindet, ohne dass sich noch irgendjemand daran erinnert, worin eigentlich die Ursache besteht. Immer wieder stören blutige Auseinandersetzungen zwischen Angehörigen beider Geschlechter den städtischen Frieden. Der Prinz von Verona ist dieses Familienkrieges überdrüssig und droht den Vertretern der Montagues und Capulets mit harten Strafen, wenn sie ihre Feindseligkeiten nicht einstellen.
Da begegnen sich die Kinder der beiden Familien – Romeo, ein Montague, und Julia, eine Capulet. Sie verlieben sich auf der Stelle ineinander. Noch in der gleichen Nacht erklären sie sich ihre Liebe, wohl wissend, welche Probleme auf sie zukommen: Beide bitten Bruder Lorenzo, sie heimlich zu trauen. Er lässt sich darauf ein, hofft er doch durch die Hochzeit auf eine Versöhnung der Familien.

Doch schon am nächsten Tag gibt es eine blutige Eskalation der Fehde zwischen Montagues und Capulets. Tybalt, Julias Cousin, bringt während eines Streits Mercutio, dem besten Freund Romeos, eine tödliche Wunde bei. Außer sich vor Zorn und Schmerz ersticht Romeo daraufhin Tybalt. Julias Familie verlangt den Tod Romeos. Die Strafe wird in eine Verbannung abgemildert. Doch auch dies ist schlimm genug für die jungen Liebenden. Heimlich verbringen Romeo und Julia eine einzige Nacht miteinander. »Es war die Nachtigall und nicht die Lerche …«, mit diesen berühmten Worten versucht Julia ihren Liebsten noch bei sich zu behalten, der sich im ersten Morgengrauen auf den Weg macht. Unterdessen planen Julias Eltern die Hochzeit ihrer Tochter mit Graf Paris, der um ihre Hand angehalten hat. Schon am nächsten Tag soll Lorenzo die Trauung vornehmen. Doch Julia möchte lieber sterben, als einem anderen als Romeo anzugehören.

Trotz aller Tragik ein Symbol der Hoffnung
Das tragische Ende der Geschichte ist bekannt. Durch unglückliche Verstrickungen überlebt keiner der beiden Liebenden, die sich so rasend und kompromisslos in ihre Leidenschaft hineingestürzt haben – gegen die Enge der gesellschaftlichen Konvention, gegen die Angst, nur ihren Herzen und der Stimme der Freiheit gehorchend.
Doch Gewalt bringt immer neue Gewalt hervor. Und erst der Tod ihrer Kinder, das größte und schlimmste Opfer, das man als Eltern beklagen kann, lässt die verfeindeten Familien innehalten. Zu spät. Aber immerhin besteht jetzt endlich Zuversicht, dass die Fronten dieser jahrhundertealten sinnlosen Auseinandersetzungen aufbrechen, ein Ausstieg aus dem todbringenden Kreislauf möglich ist. Und so ist diese große Liebe, die trotz aller Tragik stärker ist als die Gewalt, ein Symbol der Hoffnung, welches die Menschen seit 1597 fasziniert. Bis heute sind Romeo und Julia Synonym für die bedingungslose Liebe, die sich über alle Schranken hinwegsetzt.

Nun kommt dieser Stoff in der Inszenierung von Elias Perrig auf die Große Bühne des Heilbronner Theaters. Das Inszenierungsteam hat sich für die deutsche Übersetzung von Thomas Brasch entschieden, weil sie vor allem sprachlich eine große Kraft entwickelt, begründet Elias Perrig. Brasch habe sich intensiv mit Shakespeare beschäftigt und versuche, seiner poetischen Sprache im Deutschen auf besondere Weise gerecht zu werden. Darüber hinaus  hat er aus der fünfaktigen Tragödie ein modernes Stationendrama gemacht, was der Inszenierung und ihrer Interpretation des Shakespeare-Klassikers ebenfalls sehr entgegenkommt.

Lost Place als Handlungsort
Das Setting für die Inszenierung haben Perrig und Ausstatter Matthias Müller schon vor ca. zwei Jahren entwickelt: »Es erscheint uns jetzt, da unsere Gewissheiten sich auflösen, noch viel passender zu sein«, sagt Elias Perrig. Das Stück spielt an einem Lost Place in der nahen Zukunft, nach einem Zusammenbruch der Systeme. Ein leeres, marodes Schwimmbad bildet die Kulisse. Ein Raum, der mal eine wichtige soziale Funktion hatte und diese verlor – Synonym für eine Welt, die aus den Fugen geraten ist. Jetzt hausen verfeindete Banden (Montagues und Capulets) an diesem Ort. Lorenzo ist weder Mann noch Frau, aber eine besondere Instanz in Sachen Liebe. Die Kostüme sind von der Punk-Mode von Vivien Westwood und Alexander MacQueen inspiriert und mit historischen Zitaten versehen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage nach dem Platz für eine Liebe, die die gesellschaftlichen Konventionen in jeder Hinsicht sprengt, noch einmal neu.

Bühnenkampf
Ein wichtiges Element der Inszenierung wird der Bühnenkampf sein, den Shakespeare seinerzeit als maßgebliches Mittel des Spektakels mit in sein Stück eingearbeitet hat. Bühnenkämpfe waren Ende des 16. Jahrhunderts sehr beliebt. Die für Film und Theater arbeitende Kampfchoreografin Annette Bauer erarbeitet die Szenen mit dem Schauspielensemble.

Deutsch von Thomas Brasch

Regie: Elias Perrig
Ausstattung: Matthias Müller
Mitarbeit und Assistenz Kostüme: Ariane Königshof
Kampfchoreografie: Annette Bauer
Dramaturgie: Dr. Mirjam Meuser

Romeo: Luca Rosendahl
Lady Montague: Sabine Unger
Benvolio, Neffe der Montague: Pablo Guaneme Pinilla
Julia: Leonie Berner
Capulet: Nils Brück
Lady Capulet: Judith Lilly Raab
Tybalt, Neffe der Capulets: Lion Leuker / Arlen Konietz
Amme: Regina Speiseder
Prinz: Oliver Firit
Mercutio; Gefolgsmann des Prinzen: Sven-Marcel Voss
Paris: Arlen Konietz
Lorenzo: Romy Klötzel

Weitere Vorstellungen in dieser Spielzeit: 14. Juni, 15. Juni, 14. Juli, 16. Juli - jeweils um 19.30 Uhr
 

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