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EIN VOLKSFEIND von Henrik Ibsen, Theater Münster

Premiere: Freitag, 20. Dezember 2013, 19.30 Uhr, Kleines Haus. -----

"Ich liebe meine Vaterstadt so sehr, dass ich sie lieber ruiniere, als zuzusehen, wie sie dank einer Lüge aufblüht." Dr. Tomas Stockmann ist mit seiner jungen Familie voller Elan in seine Heimatstadt zu-rückgekehrt. Sie soll saniert und zum umsatzkräftigen Erholungszentrum werden.

Doch mitten in der schönsten Aufbruchstimmung deckt Stockmann einen Umweltskandal auf: Die Heilquellen sind durch die Industrie verseucht, das Wasser schädlich für die Badegäs-te. Stockmann glaubt, zum gefeierten Retter der Stadt zu werden. Als sich herausstellt, dass die Schließung des Bades Imageverluste und Haushaltseinbußen in astronomischer Höhe nach sich ziehen würde, hat er aber nicht nur seinen Bruder, den Bürgermeister, sondern auch den gesamten Stadtrat und die vormals so revolutionär gestimmte Journaille gegen sich. Je mehr Widerstand in der öffentlichen Meinung Stockmann spürt, desto här-ter wird sein Kampf für „die Wahrheit“. In einer aufgepeitschten Bürgerversammlung hält er eine Brandrede, in der er sich in krude Theorien zur Dummheit der Masse versteigt und sich endgültig als Fanatiker isoliert.

 

Henrik Ibsens Politsatire (1883), die das Spannungsverhältnis von Recht und Wahrheit auf der einen und Individuum und Gesellschaft auf der anderen Seite auslotet, lässt sich mü-helos in eine gegenwärtige Auseinandersetzung über die Tragfähigkeit demokratischer Strukturen übertragen. Ist unsere Demokratie nur noch Form? Unsere Wahrnehmung öf-fentlich manipuliert? Welche Wahrheit dient dem persönlichen und wirtschaftlichen Vorteil und welche dem Wohl der Allgemeinheit? Wann ist Widerstand angebracht und wann wird er zur rücksichtslosen Selbstverwirklichung? Auf der Basis einer neuen Fassung des Stücks (Florian Borchmeyer), die in der letzten Saison an der Schaubühne am Lehniner Platz für großes Aufsehen sorgte – die Inszenierung wurde zum Theatertreffen 2013 ein-geladen – wollen wir das Stück hier her, nach Münster im Jahr 2013, holen.

 

Nach der Fassung und Übersetzung von Florian Borchmeyer

 

Inszenierung: Frank Behnke

Bühne: David Hohmann

Kostüme: Kristopher Kempf

Video: Matthias Greving

Dramaturgie: Friederike Engel

 

Mitwirkende:

Aurel Bereuter (Stockmann, Badearzt), Julia Stefanie Möller (Frau Stockmann, seine Frau), Mark Oliver Bögel (Peter Stockmann, Stadtrat), Frank-Peter Dettmann (Aslaksen, Buchdrucker), Dennis Laubenthal (Hovstedt, Redakteur), Maximilian Scheidt (Billing, Mit-arbeiter der Zeitung), Gerhard Mohr (Morten Kiil, Stockmanns Schwiegervater)

 

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