Ebenso sahen sich Komponisten durch die einzigartige Atmosphäre des Stücks angeregt; so auch Felix Mendelssohn Bartholdy, der 1842 eine Schauspielmusik zum Werk komponierte, die vor allem durch den darin enthaltenen Hochzeitsmarsch zu weltweiter Berühmtheit gelangte. Choreograf Reiner Feistel bringt nun den Shakespearschen Stoff in einer ganz eigenen und frischen Version für die ganze Familie auf die Bühne des Chemnitzer Opernhauses.
Bereits der Titel des Werkes lässt die zauberhafte Atmosphäre erahnen, die die Geschichte prägt. Alles dreht sich um die Liebe. In der Magie einer Sommernacht ringen vier junge Menschen, Hermia, Lysander, Helena und Demetrius, um die Erfüllung ihrer Liebessehnsüchte. Doch nicht nur die Menschenwelt unterliegt amourösen Verstrickungen. Auch Elfenkönig Oberon und seine Frau Titania befinden sich in einem leidenschaftlichen Streit. Puck, Oberons Hofnarr, macht die Verwirrung komplett, als er im Auftrag des Elfenkönigs neben Titania fälschlicherweise auch Lysander und Demetrius mit einem Liebeszauber belegt und damit die Paare neu zu fügen scheint. Erst Oberons Eingreifen stellt die Ordnung wieder her, sodass die Liebenden sowohl in der Elfen- als auch in der Menschenwelt zueinanderfinden können.
Reiner Feistel wählte für seinen Ballettabend zum einen die gleichnamige Schauspielmusik von Felix Mendelssohn Bartholdy, die er mit verschiedenen Sätzen aus seinen Sinfonien drei, vier und fünf ergänzt. Mit jenen romantischen Werken gibt er der Sphäre der Menschen, des höfischen Paares und der vier jungen Liebenden in der Musik eine stilistische Handschrift. Die Handwerker, die einer anderen gesellschaftlichen Schicht als die übrigen Figuren angehören, werden durch die Besetzung der Rolle des Handwerkers Peter Squenz mit dem Perkussionisten Bernd Sikora vom übrigen Personenkreis abgehoben. Der Musiker wird live auf der Bühne über Mendelssohnsche Themen improvisieren.
Zum anderen sind Debussys „Prelude à l’aprés-midi d’un faune“, „Children’s Corner“ und „Claire de Lune“ der Sphäre der Elfenwelt zugeordnet. Claude Debussys impressionistische Werke geben dem Geschehen im Wald eine sinnliche Atmosphäre. Darüber hinaus sind noch Igor Strawinskys „Four Norwegian Moods“ und „Nimrod“ aus den Enigma-Variationen von Edward Elgar zu hören.
Reiner Feistel (Choreografie und Inszenierung)
war nach seinem Studium an der Staatsoper Dresden zunächst im Ensemble und ab 1984 als Solist engagiert. Er tanzte in zahllosen Hauptrollen und arbeitete mit diversen renommierten Choreografen. 1996 gab er sein Debüt als Choreograf an der Semperoper. 1997 wurde er Ballettdirektor an den Landesbühnen Sachsen und kreierte ca. 50 Ballettabende – die meisten davon als Uraufführung. Darüber hinaus war er für die Ballettserenaden im Dresdner Zwinger künstlerisch verantwortlich. Feistels Wirken für Radebeul wurde im Jahr 2008 mit dem Kunstpreis der Großen Kreisstadt Radebeul gewürdigt. Seit Beginn der Spielzeit 2013/2014 ist er Chefchoreograf und Künstlerischer Leiter des Balletts Chemnitz und hat hier u. a. die Ballette „Dornröschen – Ein Traumtanz“, „Eine Weihnachtsgeschichte“, „Eugen Onegin“, Adolphe Adams „Giselle“ und die Uraufführungen „Die Schneekönigin“, „Mozart-Briefe“, „Gesichter der Großstadt“ und „König Artus“ auf die Bühne gebracht.
Musik von Felix Mendelssohn Bartholdy, Gioachino Rossini, Claude Debussy, Igor Strawinsky und Edward Elgar
Musikalische Leitung: Stefan Politzka
Choreografie und Inszenierung: Reiner Feistel
Bühne und Kostüme: Frank Fellmann
Es tanzt das Ballett Chemnitz. Es musiziert die Robert-Schumann-Philharmonie.