Der Kultfilm eines anderen Amerika Ende der 60er Jahre. „Ein Tiefpunkt in Sachen guter Geschmack“ (NEW YORK TIMES, 1969). Was ist der Preis der Freiheit – und wer zahlt ihn? Mit diesem Schlüsselwerk einer gewaltlosen Gesellschaft, die sich in der Abwendung vom herrschenden, intoleranten, rassistisch unterwanderten Mainstream der Macht sucht, entdeckte die Welt die Schauspieler Jack Nicholson, Peter Fonda und Dennis Hopper. Der Geist dieses Legende gewordenen Roadmovies auf zwei Motorrädern kann heute durchaus provozieren: Wem gehört das Land? Zwei jungen Typen, mit dem Motorrad unterwegs von Los Angeles nach New Orleans.
Billy (Hopper), benannt nach Billy the Kid, und Wyatt (Fonda), benannt nach Wyatt Earp, machen Halt bei einer Hippie-Kommune und landen hinter Gittern, wo sie den jungen Anwalt George Hanson (Nicholson) treffen, einen Alkoholiker aus gutem Haus. Wegen ihrer langen Haare werden beide im Diner nicht bedient, bekommen im Motel kein Zimmer und werden am Ende von einem Lkw-Fahrer brutal abgeknallt. Gedreht wurde in sieben Wochen mit einem Budget von 500.000 Dollar. Ein Off-Off-Film mit privater Finanzierung. Eine lose Aneinanderreihung von Szenen aus anderen Filmen, unterlegt mit einem Best-of-the-Sixties-Soundtrack. „Wyatt und Billy“, sagt Hanson im Film, „stehen für die Freiheit, ergo müssen sie vernichtet werden.“
In den USA lief EASY RIDER im Juli 1969 im New Yorker BEEKMAN THEATER an.
Das Premierenpublikum saß barfuß in den Gängen. In den Toiletten war die Luft Marihuana-geschwängert. So etwas hatte man im BEEKMAN noch nicht erlebt. „Easy Rider ist in den Südstaaten ein Ausdruck für den Geliebten einer Hure. Nicht ein gewöhnlicher Zuhälter, sondern ein Kerl, der mit der Prostituierten lebt. Denn er hat den Easy Ride. Schön, und das passiert in Amerika. Die Freiheit ist zur Hure geworden und wir versuchen es alle mit dem Easy Ride.“ (Fonda) Die restaurative, erzkonservativ-militante TEA-PARTY-Bewegung in Obamas Amerika stellt dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten die Frage nach dem Preis der Freiheit gerade wieder neu.
Uwe Bautz
mit Mareike Beykirch, Edgar Eckert, Sarah Franke, Manuel Harder, Günther Harder, Carolin Haupt, Zenzi Huber, Andrej Kaminsky, Hagen Oechel, Hanna Werth
Co-Regie: Jürgen Kruse
Bühne: Fabian Siepelmeyer
Kostüme: Fabian Siepelmeyer
Licht: Veit-Rüdiger Griess
Dramaturgie: Uwe Bautz
24.03., 14.04., 17.04., 25.04.