Michael Wildenhain beleuchtet Schlüsselszenen einer frei nachvollzogenen Biografie, von der Kindheit im brandenburgischen Luckenwalde, den ersten zerstrittenen Demonstrationen und der Ermordung Benno Ohnesorgs über die Anfänge des linken Terrors, die Agitationen des SDS bis hin zum Attentat Bachmanns auf Rudi Dutschke zum gewaltsamen, einsamen Verstummen Jahre nach dem Attentat.
Michael Wildenhain bündelt in seinem Stück Dutschke die vielschichtigen Strömungen und Ereignisse jener Zeit, indem er die Figuren quer durch Raum und Zeit aufeinander hetzt. Das Ganze wird zum traurigen Abgesang aus leeren Träumen und großen Missverständnissen und am Ende stellt sich die Frage, was denn übrig geblieben ist von all dem Aufbruch.
Diesem dokumentarischen Stück stehen die poetischen Texte aus Brinkmanns Westwärts 1&2 gegenüber. Rolf Dieter Brinkmann vermischt in seiner großartigen Subjektivität vielfältigste Eindrücke zu einem Gedankenstrom, der Welt erzählt und sie erst erschafft. Ideen, Empfindungen und Orte werden assoziativ aneinandergereiht, so dass sich eine rauschhafte und lyrische Kongruenz eröffnet. So entsteht zwischen den beiden Texten eine Reibung, die die Ereignisse der Zeit und ihre Helden begreifbar macht.
Michael Wildenhain, geboren 1958 in Berlin-West, lebt in Berlin. Rolf-Dieter Brinkmann, geboren 1940, war der erste Pop-Literat Deutschlands. Er starb 1975 in London. Kurz nach dem Tode des Autors erschien sein Lyrikband Westwärts 1 & 2 und wurde sofort zu einem Kultbuch.
Inszenierung Dariusch Yazdkhasti
Bühne Jürgen Höth
Kostüme Katharina Kromminga
Dramaturgie Bernhard Krebs
Regieassistenz Peter Kirschke
Mit Claudia Mau, Stefan Imholz, Alexander Swoboda, Ingo Tomi