
Im Gewerbe der Mythenumdeutung kennen die beiden sich aus, für die Passionsspiele Oberammergau (»Moses«) und die Nibelungenfestspiele Worms (»Siegfrieds Erben«) haben sie eigentlich unspielbare und ideologisch fragwürdige Stoffe aktualisiert und in neuem Gewand präsentiert. Auch Regisseur Roger Vontobel hat sich viel vorgenommen. Gemeinsam mit einem 14-köpfigen Ensemble, jungen Skater*innen, einer furchtlosen Band und allen Abteilungen des Schauspielhauses verwandelt er den Gustaf-Gründgens-Platz in ein riesiges Freilichttheater.
Hier gibt es die Geschichte des Zwergs Alberich zu sehen, der nach jahrhundertelanger Arbeit unter Tage ans Licht flieht, um ein besseres Leben zu suchen – ausgerechnet in einer Welt, von deren gnadenloser Einteilung in Sieger und Verlierer er nichts ahnt. An den Ufern des Rheins wird der hässliche Zwerg, der er nun mal ist, von drei schönen, reichen Nixen übel angemacht und fallen gelassen. Höhnisch lachend geben sie ihm mit auf den Weg, dass er nur der Liebe abschwören müsse, um steinreich und mächtig zu werden. Zur großen Überraschung der Rheintöchter tut Alberich genau das und prellt, ohne mit der Wimper zu zucken, seine geliebten Nixen um das Gold. Den Ring der Macht schmiedet sich der Zwerg, und er mischt sich ein mit seinem Schatz in den großen Streit der Götter und der Riesen um die Burg Walhall, wo nur das Geld zählt und Verträge nichts mehr gelten.
Der große Fantasyautor J. R. R. Tolkien schrieb einmal an seinen Sohn, er hege einen »brennenden privaten Groll gegen diesen verdammten, kleinen, ignoranten Adolf Hitler«, weil dieser für ihn »sämtliche germanischen Angelegenheiten ruiniert, pervertiert und für immer verflucht« habe. Dennoch legte Tolkien mit »Der Herr der Ringe« eine der bedeutendsten Überschreibungen der germanischen Mythen vor, die wir bis heute kennen. Und er rechtfertigte sein Vorgehen gegenüber dem Sohn wie folgt: »Man muss das Gute in Dingen verstehen, um das wahre Böse zu entdecken.«
Besetzung
Woglinde: Florentine Kühne
Wellgunde: Marie Jensen
Floßhilde: Sarah Wilken
Wotan: Florian Claudius Steffens
Donner: Sebastian Tessenow
Froh: Joscha Baltha
Loge: André Kaczmarczyk
Fricka: Judith Bohle
Freia: Cennet Rüya Voß
Erda: Manuela Alphons
Alberich: Florian Lange
Mime: Kilian Ponert
Fasolt: Thomas Wittmann
Fafner: Andreas Grothgar
Rheingold: Luisa Bell, Isoken Iyahen, Marie Joline Matthes, Johanna Oxenfort, Luisa Mages Salgado, Ben Stüttgen, Lisa Zaefferer, Hanna Vien (Dance Captain)
Live-Musik: Marvin Blamberg, Keith O'Brien, Jan-Sebastian Weichsel
Text: Feridun Zaimoglu und Günter Senkel
Regie: Roger Vontobel
Bühne: Ansgar Prüwer
Kostüm: Ellen Hofmann
Musik: Matthias Herrmann, Keith O'Brien
Video: Stefan Bischoff
Mitarbeit Choreographie: Takao Baba
Dramaturgie: Janine Ortiz
Voraufführungen: Pfingstsamstag., 22.5. und Pfingstmontag, 24.5. jeweils um 19 Uhr. Vorstellungstermine: 28., 29., 30.5. sowie 3., 4., 5., und 6.6. jeweils 19 Uhr.
Die Spielstätte und die Besuchertribüne sind nicht überdacht. Bitte bringen Sie wetterfeste Kleidung mit sowie eine ffp2-Maske, die Bescheinigung eines negativen Corona-Tests (nicht älter als 48 Stunden) oder Nachweise, dass Sie vollständig geimpft (mindestens seit 14 Tagen) oder genesen sind (positiver PCR Test, maximal 6 Monate alt).
Wenn Sie einen Nachweis brauchen: Wir haben ein Testzentrum im Schauspielhaus! Bitte buchen Sie vorher einen Termin unter: schnelltest.vwdd.de.
Alle AHA-Regeln werden rund um die und während der Vorstellung selbstverständlich eingehalten. Sie sitzen mit einem Mindestabstand von 1,5 m auf der Tribüne.
Eine eventuelle Absage wegen Starkregen oder Sturm erfolgt erst kurzfristig vor Beginn der jeweiligen Vorstellungen.
Eintritt:
Voraufführung: 10,- / 5,- erm.
Premiere: 41,- / 11,- erm.
Vorstellungen: 31,- / 11,- erm.
Karten unter: www.dhaus.de
Telefonischer Vorverkauf: Montag bis Samstag von 11 Uhr bis 17 Uhr, Tel. 0211.369911
Die Abendkasse am Schauspielhaus öffnet jeweils 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn
Open-Air-Sommer auf dem Gustaf-Gründgens-Platz.
Für die Zeit von Mai (vorausgesetzt die Pandemiebedingungen machen es möglich) bis September 2021 hat das Düsseldorfer Schauspielhaus mit der Berliner Künstlergruppe raumlaborberlin »Third Space« – eine multifunktionale Kunst-Installation entwickelt, die sich im Laufe des mehrteiligen Projektzeitraums immer wieder verändert. Eine modulare Besuchertribüne ist Teil der Installation und bietet dem Düsseldorfer Schauspielhaus eine Spielstätte für bis zu 400 Personen, die unter Corona-Bedingungen für bis zu 200 Personen nutzbar ist.
Tribüne und Installation werden während des Sommers für Vorstellungen des Düsseldorfer Schauspielhauses genutzt und vom 17.6. bis 4.7.2021 als Festivalzentrum und Spielstätte für Theater der Welt. Anschließend wird das Asphalt-Festival den Platz bespielen sowie eine Inszenierung des Jungen Schauspiels des D’haus stattfinden. Zudem kann der Platz während des Sommers auch von weiteren Akteuren der Düsseldorfer Kulturszene genutzt werden. Tagsüber wird der Gustaf-Gründgens-Platz für ein flanierendes Publikum weiterhin begehbar bleiben.
Die Installation »Third Space« war ursprünglich für die Ruhrtriennale entwickelt worden und wurde für den Gustaf-Gründgens-Platz in Düsseldorf weiterentwickelt und neugestaltet. Die Flugzeugteile aus denen die Installation besteht, darunter ein Heck in Originalgröße, hat sich das Künstlerkollektiv über das Internet bei der Bundeswehr in München besorgt.