"Eine Familie" von Tracy Letts | Deutsch von Anna Opel
Premiere am 23. September um 19.30 Uhr im Großen Haus
Hier treffen Sie auf die Familie Weston: ein verschwundener Vater, eine tablettensüchtige Mutter und drei Töchter, die in das Haus ihrer Kindheit zurückkehren. Die Familie ist das wohl machtvollste Geflecht von Beziehungen, in das ein Mensch geraten kann. Und nichts prägt uns stärker als unsere Herkunft. Der amerikanische Autor Tracy Letts hat 2007 dieses Familienepos geschrieben und im darauffolgenden Jahr den Pulitzer Preis dafür gewonnen. Im Stil von Eugène O’Neill und Tennessee Williams zeigt er starke Individuen im Konflikt mit der Macht und dem Einfluss ihrer Familie. Das Stück erzählt die krisenhafte Geschichte dreier Generationen. Drei Schwestern kehren nach dem Tod des Vaters in ihr elterliches Haus zurück. Jede lebt längst ihr eigenes Leben und versucht sich von der Familie abzunabeln. Wie sehr sie aber von den Ängsten, Zerwürfnissen, Vorwürfen und Lügen ihrer Eltern infiltriert sind, merken sie mehr und mehr. Zwischen brillantem Humor und selbstzerstörerischer Tragik zeichnet Letts das lebendige Porträt einer Familie an einem Wendepunkt.
Inszenierung Nicolai Sykosch
Bühne Matthias Nebel
Kostüme Britta Leonhardt
Dramaturgie Katrin Breschke
Mit Selin Dörtkardeş, Moritz Dürr, Pauline Kästner, Birte Leest, Hans-Werner Leupelt, Götz van Ooyen, Mattias Schamberger, Lisa Schwindling, David Simon, Anke Stedingk, Martina Struppek, Andreas Vögler, Rika Weniger
***
"(Die) Räuber" nach Friedrich Schiller
Premiere am 24. September um 19.30 Uhr im Kleinen Haus
Friedrich Schillers Sturm-und-Drang-Drama ist ein Klassiker, immer wieder inszeniert und das auf höchst wandelbare Weise: in den 1920er Jahren wurde die Revolte der Räuberbande vor dem Hintergrund der kommunistischen Bewegung Leo Trotzkis gelesen, im Deutschen Herbst waren die Figuren ein frappantes Abbild der Roten Armee Fraktion und 1990 gelang mit diesem Stück ein eindrucksvoller Abgesang auf die gerade untergehende DDR. Karl von Moors radikale Ablehnung der gesellschaftlichen Ordnung und sein Angriff auf diese, die Absolutheit des eigenen Handelns und der Frust gegenüber der eigenen Lebenswirklichkeit bei Franz von Moor – das sind nur einige Stichworte, die verdeutlichen, dass »Die Räuber« für eine zeitgenössische Lesart womöglich mehr Anknüpfungspunkte bieten, als einem lieb sein kann.
Inszenierung Juliane Kann
Bühne Vinzenz Gertler
Kostüme Josephin Thomas
Dramaturgie Katrin Schmitz
Mit Andreas Bißmeier, Philipp Grimm, Sven Hönig, Oliver Simon, Fanny Staffa
****
Nebenan
ein Recherchetheaterprojekt zum AOK-Gebäude in Braunschweig 1933 von Ulrike Hatzer und Ensemble | Uraufführung | 14+
Premiere am 17. September im Gebäude der AOK
Im Talmud heißt es: »Die Zukunft hat eine lange Vergangenheit.« Doch wie beeinflusst diese Vergangenheit die Gegenwart, in der wir täglich mit einem unverblümten Rassismus in Politik und Gesellschaft konfrontiert sind? Wie erinnern wir uns heute an die Verbrechen der Nationalsozialisten?
»Nebenan« beschäftigt sich mit der Rekonstruktion von Figuren und Beziehungsgeflechten aus dieser Zeit. Dabei stehen Menschen und Situationen im Vordergrund und die Frage: Was macht die Vergangenheit mit deiner, meiner, unserer Gegenwart?
Nur eine kleine Platte im Gehweg erinnert an die Ereignisse, die sich im Gebäude der AOK zugetragen haben. 1932 fertiggestellt, wurde es ab März 1933 für einige Monate als Folterzentrale und ›Schutzhaftgefängnis‹ der SA für politische Gegner genutzt. Wer war zu dieser Zeit im AOK-Gebäude? Gibt es zu den Menschen Namen und Gesichter? In einem theatralen Parcours durch das AOK-Gebäude werden die Zuschauenden zu Recherchierenden, die Entdeckungen
und Erfahrungen machen und eigene Vorstellungswelten entwickeln.
Inszenierung & Konzept Ulrike Hatzer
Bühne & Kostüme Vinzenz Gertler
Musik & Sounddesign Nikolaus Woernle
Dramaturgie Kathrin Simshäuser
Theaterpädagogik Theresa Meidinger
Mit Anton Andreew, Ravi Marcel Büttke, Anja Dreischmeier, Ralph Kinkel, Sinem Spielberg
Die Vorstellungen finden im Gebäude der AOK, Am Fallersleber Tore 3–4, 38100 Braunschweig statt. Das Gebäude ist nicht barrierefrei.