Kathrin Röggla ist in Österreich geboren und lebt als freie Autorin in Berlin. Für ihre Stücke recherchierte sie schon in Unternehmensberatungen, Flugangstseminaren sowie in der Werbe- und Medienbranche. Nun hat sie sich in Schuldnerberatungen umgesehen. Entstanden ist ein Stück, das die Berater und die Angehörigen der Schuldner zu Wort kommen lässt, Figuren, die das Phänomen Geldextremismus und Verschuldung aufzeigen. Doch wer ist Betrachter, wer Betroffener? Die Perspektiven verschieben sich und alle werden zu Figuren in einem Spiel, das sie schon seit längerem nicht mehr verstehen: sie verfallen in Ohnmacht oder sie flüchten, sie vertuschen die Misere oder zeigen ihre Scham, denn irgendwie sind sie ja auch selbst schuld und also schuldig, wird ihnen suggeriert, und abgesehen davon ist es ohnehin
„leichter, über Sex zu sprechen als über Geld“ und „der beste Kunde der mit der schlechtesten Zahlungsmoral“.
„draußen tobt die dunkelziffer“, uraufgeführt 2005 bei den Wiener Festwochen, ist kein Dokumentarstück, keine Betrachtung eines Individualschicksals, sondern die Vernetzung immer wiederkehrender Geschichten in ihren grausamen abstrakten Zusammenhängen. Menschen sprechen, und es spricht aus ihnen – ein rhythmisches Sprachgeflecht, ironisch zugespitzt, geformt aus Redeweisen, Jargons und Zitaten.
Stephan Müller inszenierte am Maxim Gorki Theater bereits „Merkels Brüder“ und „Das Gastmahl nach Platon“. Seine Inszenierung von Kafkas „Amerika“ ist seit zwei Jahren im Repertoire des Maxim Gorki Theaters.
Regie Stephan Müller Bühne Hyun Chu Kostüme Marion Münch
Mit Anya Fischer, Monika Lennartz, Ruth Reinecke, Ursula Werner; Thomas
Bischofberger, Silvio Hildebrandt, Wolfgang Hosfeld, Rainer Kühn, Thomas Müller und vielen anderen.