Für alle entehrten Frauen und gehörnten Ehemänner dieser Welt tun dies Wolfgang Amadeus Mozart und Lorenzo Da Ponte. Denn in ihrem 1787 in Prag uraufgeführten DON GIOVANNI beißt sich der Titelheld die Zähne an der
holden Weiblichkeit aus: Weder Donna Anna, noch Donna Elvira, noch Zerlina vermag er nach allen Regeln der Kunst zu verführen – und das bedeutet den Anfang vom Ende des berühmtesten Frauenhelden aller Zeiten. Nicht einmal sein Diener wird ihm eine Träne nachweinen, wenn der von Don Giovanni getötete und nun als „Steinerner Gast“ aus dem Jenseits zurückgekehrte Komtur den Wüstling für seine Untaten geradewegs in die Hölle befördert …
Obwohl genau 220 Jahre alt, so gehört DON GIOVANNI auch im 21. Jahrhundert zu den absoluten Klassikern des Opernrepertoires. Ausgehend von der Vorlage des Spaniers Tirso de Molina, der den legendären DON-JUAN-Stoff in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts erstmals auf die Bühne bearbeitete, sowie von dem Libretto zu dem Operneinakter CONVIATO DI PIETRA des Italieners
Giovanni Bertati, schrieben Mozart und Da Ponte eine ganz eigene Version über den sexuell unausgelasteten Unhold nieder und schufen damit einen Geniestreich. Tragisches und Buffoneskes wird in dieser Oper – szenisch wie musikalisch – gekonnt miteinander vermischt: Mord, Trauer und Racheschwüre deuten auf die traditionelle Opera seria hin, Champagnertrunkenheit, nächtlicher Kleidertausch und unbändige Fresslust lassen auf Lustspielmotive der italienischen Commedia dell’arte schließen, Geistererscheinung und nächtliche Friedhofszenen antizipieren sogar ein wichtiges Motiv der schauer-romantischen Oper des darauf folgenden Jahrhunderts. Gerade mit der Mischung aus heiteren und ernsten, lyrischen und diabolischen Momenten schafft das Erfolgsgespann Mozart/Da Ponte den besonderen Reiz des
dramma giocosos DON GIOVANNI und erklärt seine bis heute ungebrochene Faszinationskraft.
Der Regisseur Helmut Polixa und der Ausstatter Stefan Rickhoff werden für die Inszenierung des DON GIOVANNI verantwortlich zeichnen. Ihnen zur Seite steht das von Gastsängern verstärkte, hauseigenes Ensemble. In der Titelpartie wird Matthias Ludwig, seit 2006 zum Ensemblemitglied des Stadttheater Gießen, zu hören sein.
Mit: Henrietta Hugenholtz (Donna Elvira), Alfia Kamalova (Zerlina), Petra van der Mieden (Donna Anna); Matthias Ludwig (Don Giovanni), John Carlo Pierce (Don Ottavio), Johannes Schwärsky (Leporello), Christoph Stegemann (Komtur), Tomi Wendt (Masetto)
Musikalische Leitung: Carlos Spierer | Inszenierung: Helmut Polixa |
Ausstattung: Stefan Rieckhoff | Choreinstudierungen: Jan Hoffmann
Chor des Stadttheater Gießen
Philharmonisches Orchester Gießen.
Weitere Termine: 15. und 19. September und 12. und 28. Oktober | jeweils 19.30 Uhr im Großen Haus.