Im Haus am Ring debütierte Claudio Abbado vor 30 Jahren am 22. März 1984 mit der Premiere von Simon Boccanegra. Insgesamt dirigierte er 16 Werke in 173 Staatsopern-Vorstellungen, darunter Premieren von Boris Godunow, Chowanschtschina, Don Carlo, Don Giovanni (im Theater an der Wien), Elektra, Fierrabras (im Theater an der Wien sowie im Haus am Ring), Il viaggo a Reims, L’italiana in Algeri, Le nozze di Figaro (im Theater an der Wien), Pelléas et Mélisande, Un ballo in maschera und
Wozzeck, eine Neueinstudierung von Lohengrin sowie Vorstellungen von Carmen und Il barbiere di Siviglia. 1989 und 1994 nahm er an den Japan-Gastspielen der Wiener Staatsoper teil, wo er Aufführungen von Il viaggo a Reims, Wozzeck, Le nozze di Figaro und Boris Godunow leitete.
Bei einem Gastspiel der Wiener Staatsoper 1987 an der Deutschen Oper Berlin dirigierte er Simon Boccanegra und Wozzeck. Zum letzten Mal am Dirigentenpult des Hauses am Ring stand er bei einer Vorstellung von Boris Godunow vor 20 Jahren: am 30. September 1994. Im Gedenken an ihren ehemaligen Musikdirektor hisst die Wiener Staatsoper die schwarze Flagge und widmet Claudio Abbado am 23. Jänner 2014 die Vorstellung von Boris Godunow.
Claudio Abbado wurde am 26. Juni 1933 in Mailand als Sohn einer Musikerfamilie geboren. Er studierte zunächst am Konservatorium *Giuseppe Verdi“ in Mailand Orchesterleitung, Klavier und Komposition und dann bei Hans Swarowsky an der Wiener Musikakademie. Er gewann verschiedene Wettbewerbe und debütierte 1960 als Dirigent an der Mailänder Scala, wo er von 1968 bis 1986 Musikdirektor war. 1965 dirigierte er erstmals die Wiener Philharmoniker bei den Salzburger Festspielen, 1971 wurde er deren ständiger Gastdirigent. 1979 bis 1987 war er Chefdirigent beim London Symphony Orchestra. In den Jahren 1982 bis 1985 arbeitete er als Erster Gastdirigent mit dem Chicago Symphony Orchestra. Von 1983 bis 1986 war er Musikdirektor beim London Symphony Orchestra.
1984 stand er erstmals am Pult der Wiener Staatsoper, 1986 wurde er Musikdirektor des Hauses, ein Jahr später wurde er zum Generalmusikdirektor Wiens ernannt. Seine Position als Musikdirektor der
Wiener Staatsoper kündigte er im Oktober 1991 aus gesundheitlichen Gründen.
Nach dem Tod Herbert von Karajans wählten 1989 die Berliner Philharmoniker Claudio Abbado zu dessen Nachfolger * bis 2002 blieb er Chefdirigent und künstlerischer Leiter des Orchesters. 1988 gründete er das Festival für Neue Musik *Wien Modern“, von 1994 bis 2002 hatte Abbado die künstlerische Leitung der Salzburger Osterfestspiele inne.
Er gründete mehrere Orchester, so 1978 das European Community Youth Orchestra, 1986 das Gustav Mahler Jugendorchester, aus denen 1981 das Chamber Orchestra of Europe bzw. 1997 das Mahler Chamber Orchestra hervorgingen; 2004 gründete er das Orchestra Mozart. Bis zuletzt war er
Leiter des von ihm 2003 gegründeten Lucerne Festival Orchestra, das international renommierte Solisten, Kammermusiker und Musikprofessoren rund um die Stammbesetzung aus den Reihen des Mahler Chamber Orchestra vereint.
Zu den zahlreichen Auszeichnungen, die Claudio Abbado im Laufe seines Lebens erhalten hat, zählen der Ernst von Siemens Musikpreis, der Ehrenring der Stadt Wien, das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, das Große Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland; 2013 wurde er vom italienischen Staatspräsidenten zum Senator auf Lebenszeit ernannt.