Er brachte es in eine konzentrierte moderne Versform und gewann es damit für die Bühne zurück. Das Stück zeigt die Mechanik der Macht auf den Spielfeldern Staat und Liebe
Wer ist die Tochter der Luft? Geboren unter einem Unstern von Gewalt und Tod, verflucht von den Göttern, ernährt von den Vögeln, weggesperrt von der Welt schwingt sie sich, kaum ist sie losgelassen, zu den höchsten Höhen der Macht empor: Semiramis, die sagenhafte Königin von Babylon und Ninive. Ihr Befreier, der Feldherr Menon, möchte die schöne Wilde zu seiner Frau machen und versteckt halten. Doch König Ninus, entflammt von Semiramis’ Liebreiz, durchkreuzt Menons Pläne, blendet ihn und heiratet die „Tochter der Luft“. Sie wird erst Mitregentin und dann Alleinherrscherin, denn Ninus stirbt an einer rätselhaften Vergiftung.
20 Jahre später sehen wir Semiramis in Tyrannenart den Thron verwalten. Sie unterwirft die Nachbarvölker, berauscht sich am Blut der Schlachten und hält geraubte Königstöchter als Sklavinnen. Ihren großen Widersacher, Lidor von Lydien, legt sie vor dem Palast an die Hundekette. Dass sie das Land zur wirtschaftlichen Blüte geführt und alle Widersacher ausgeschaltet hat, befriedigt sie nicht. Im Herzen der Macht ist es einsam und finster. Die Macht strebt ins Maßlose. Semiramis war entschlossen, den Fluch ihrer Herkunft umzukehren, doch die böse Prophezeiung holt sie wieder ein. Das Volk skandiert den Namen ihres Sohnes Ninyas. Als Retter und kommender Herrscher steht er für Mitgefühl und Barmherzigkeit. Zornig legt Semiramis die Regentschaft nieder und zieht sich zurück – nicht ohne den Plan der Rache und Wiederkehr in sich zu tragen …
Regie: Konstanze Lauterbach
Bühne: Kathrin Frosch
Kostüme: Karen Simon
Musik: Achim Gieseler
Dramaturgie: Barbara Noth
Es spielen: Ellen Hellwig, Anne Hoffmann (Studio), Katharina Ley, Eva Müller, Silvia Weiskopf, Oliver Chomik (Studio), Thomas Dehler, Matthias Hummitzsch, Dieter Jaßlauk, Stefan Kaminsky, Torben Kessler, Tobias J. Lehmann, Gilbert Mieroph, Michael Pietsch (Studio), Aleksandar Radenkovic, Johannes Schmitz (Studio) und Christoph Wünsch (Studio)