In diesem Sinn wird Ende der Spielzeit für sechs Vorstellungen das Theater gegen den Theaterplatz getauscht. Dort verschmelzen Handkes von Poesie und präzisen Choreografien bestimmte Bilder mit der Unvorhersehbarkeit der Wirklichkeit zu einem Stadttheater im wahrsten Sinne des Wortes: Zu seinen Protagonisten gehören nämlich nicht nur die 120 Dresdner Bürger_innen, die seit November an den Proben der Inszenierung teilnehmen – zum Mitspieler und Mitbürger wird hier jeder, egal ob Touristin mit Selfie-Stick oder Zuschauer in Abendgarderobe.
Dass Handkes Stück ohne Worte auskommt, hat dabei einen entscheidenden Vorteil: endlich verstummt das Geschrei im Herzen der Stadt, und wir schauen genau hin, wenn der Theaterplatz zu uns spricht und sich vor unseren Augen ein Welttheater der besonderen Art entfaltet, mit 120 Mitwirkenden, 25 Kindern, 200 Kostümen, 50 Fahrrädern, einem aufgespannten Segelboot und einem Taubenschwarm, mit Tanzeinlagen, Fußballfans, Stewardessen und einer Zirkusgruppe, mit August dem Starken, Moses, Papageno, Winnetou, einem Punk, der Schönheit u. v. m.
Regie führt Uli Jäckle, der für seine großen Landschaftstheaterprojekte bekannt ist. An der Bürgerbühne inszenierte er u. a. „Der Fall aus dem All“ und „Wildnis“ mit jeweils 60 Bewohner_innen der Sächsischen Schweiz. Diese im Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes geförderte Kooperation des Staatsschauspiels Dresden mit Theater ASPIK und der Gemeinde Reinhardtsdorf-Schöna wurde 2015 mit dem renommierten BKM-Preis Kulturelle Bildung ausgezeichnet.
Regie: Uli Jäckle
Kostüm: Elena Anatolevna
Dramaturgie: David Benjamin Brückel
Produktionsleitung: Christiane Lehmann
Die Bürgerbühne