Das Tampere-Programm von 1999 sollte die Europäische Union mit einem kollektiven Asylsystem zu einem „Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts“ machen. Dem liegt in Analogie zum griechischen Altertum der Gedanke eines einheitlichen Schutzraums für Flüchtlinge zugrunde, in dem jeder Mitgliedstaat das gleiche Schutzniveau erfüllt. Tatsächlich aber fühlen sich Europa und auch Deutschland von der Flüchtlingssituation überfordert und versuchen mit allen Mitteln, die Zahl der ankommenden Flüchtlinge zu senken. Dabei kommt es zu massiven Menschenrechtsverletzungen, bis hin zur Verweigerung der Hilfeleistung in lebensbedrohlichen Situationen.
Gleichzeitig wird das Stück auch das in weiten Teilen der Welt existente Traumbild von einem paradiesischem Europa beschreiben und entzerren sowie die westliche Wirtschaftspolitik mit ihrem Interesse an der ökonomischen Abhängigkeit afrikanischer Staaten darlegen. Die zumeist negativ behafteten Klischeebegriffe zum Thema Asyl und Flüchtlinge sollen aufgebrochen und durch eine Sprache ersetzt werden, mit der differenzierte Denkweisen und Handlungsmöglichkeiten entwickelt und zugänglich gemacht werden. Diese Sprache wird geprägt sein von der poetischen Ausdruckskraft des westafrikanischen Autors Paul Zoungrana und der Energie der beteiligten Künstler, denn erstmalig arbeiten Darsteller aus Burkina Faso, einem der ärmsten Länder dieser Erde, und Deutschland, einem der reichsten Länder dieser Erde, gemeinsam an diesem hoch brisanten Thema.
Seit 15. September 2014 wird im Landestheater Altenburg in der Regie von Schauspieldirektor Bernhard Stengele für die Uraufführung der Tragödie „Die Schutzlosen. Les Zéros-Morts.“ geprobt. Die Schauspielinszenierung kommt bei Theater&Philharmonie Thüringen in Kooperation mit dem Carrefour International Théâtre de Ouagadougou aus Burkina Faso heraus und wird im Fonds TURN der Bundeskulturstiftung gefördert.
Die Premiere ist am 22. November 2014 im Heizhaus Altenburg. Neun Aufführungen sind in Altenburg und Gera bis zum 22. Dezember 2014 geplant, in Ouagadougou wird im Zeitraum vom 7. bis 31. Januar 2015 gespielt.
Inszenierung: Bernhard Stengele ·
Bühne: Gesine Pitzer
Kostüme: Martine Somé (Burkina Faso) ·
Dramaturgie und Übersetzung: Nora Wieczorek
Mit den Mitgliedern des Schauspielensembles von Theater&Philharmonie Thüringen Henning Bäcker, Rachelle R. E. Ouedraogo (Burkina Faso) , Vanessa Rose, Mechthild Scrobanita und Manuel Struffolino
und des Carrefour International Théâtre de Ouagadougou (C.I.T.O.) aus Burkina Faso: Gérard K. Ouedraogo, Patricia N. M´Bailede, Moussa Ouedraogo, Rémi Yameogo und Issa Tiendrebeogo
TERMINE
Altenburg:
22.11.2014 (Premiere)
25.11., 10.12., 27.12. und 29.12., jeweils um 19.30 Uhr
Gera:
13.12. 2014 (Premiere)
14.12., 17.12. und 22.12.
Jeweils um 19.30 Uhr
Telefonische Kartenreservierung unter 03447-585177 oder 0365-8279105, online buchen unter www.tpthueringen.de