Als sie unverhofft schwanger wird, macht sie sich aus lauter Verzweiflung bei Nacht und Nebel auf, eine Kuh zu stehlen. Der dreiste Diebstahl erweist sich als Coup, denn plötzlich dreht sich das Schicksal zu ihren Gunsten: Auf einmal überläuft die Männer des Dorfes beim Anblick von Rebekkle und ihrer Kuh „so was wie Liebe“. Sie wird zum begehrten Heiratsobjekt für die reichen Bauernsöhne und erringt einen angesehenen Platz in der dörflichen Gemeinschaft. Alle haben es auf Rebekkle und ihre neue Mitgift abgesehen.
Dabei hat sie allerhand zu tun, die wahre Herkunft ihrer Kuh zu vertuschen. Zum Glück finden sich Zeugen für den angeblichen Kauf: Liebesblind wird mancher falsche Eid geleistet, nur um die Heirat perfekt zu machen. Doch der Kuhhandel hat einen Haken: Er ruft die Neider und Missgünstigen auf den Plan, und zu allem Überfluss besteht die Obrigkeit darauf, dass die öffentliche Ordnung gewahrt bleibt und alles mit rechten Dingen zugeht. Am Ende bricht offen Durchtriebenheit und Raffgier aus, und alle Parteien betrügen sich gegenseitig um die sanfte, braune Kuh mit den wunderbaren Ringelhörnern.
Der gebürtige Schwabe und zweifache Kleist-Preis-Träger (der Jahre 1913 und 1914) Hermann Essig spielt in seinem 1911 in Berlin uraufgeführten Stück souverän auf der Klaviatur des Genres Lustspiel. Schauplatz der Komödie ist eine skurrile Dorfgemeinschaft, eine Welt einfacher und habsüchtiger Bauern, die Essig mit einmaliger Sprache und eigenem Sprachrhythmus ebenso treffend wie liebevoll karikiert. „Die Glückskuh“ ist ein großartiges Stück über Moral, Neid, Freundschaft, Korruption und Liebe. Natürlich in schwäbischer Mundart.
Christine Gnann
Ausstattung:
Marion Eisele
Mit: Eberhard Boeck Sabine Bräuning Gesine Hannemann Antonio Lallo Marie Mayer Marcus Michalski Nina Mohr Reinhold Ohngemach Martin Theuer
Die nächsten Termine:
Freitag, 5.12.2014 19:30 Uhr
Samstag, 13.12.2014 19:30 Uhr
Donnerstag, 18.12.2014 19:30 Uhr
Freitag, 19.12.2014 19:30 Uhr
Dienstag, 13.1.2015 19:30 Uhr
Mittwoch, 14.1.2015 19:30 Uhr