Sie wünscht sich für ihre Kinder nur das Beste, erkennt jedoch – völlig in ihren eigenen Kosmos gehüllt – die um sie herum herrschenden Verhältnisse nicht. Die hübsche, aber leicht behinderte Laura hat die Schule abgebrochen und zieht sich seitdem, fernab jeglichen sozialen Umfeldes, zusammen mit einer Sammlung von Glastieren in ihre eigene Traumwelt zurück. Um die Familie ernähren zu können, arbeitet Tom als Lagerist in einer Schuhfabrik, träumt aber eigentlich schon lange davon, auszubrechen und Schriftsteller zu werden. Dieser innere Konflikt treibt ihn allabendlich hinaus auf die Strassen und in die Kinos, in deren Scheinwelten er nach Lebensersatz und Ablenkung sucht.
Auf Amandas Drängen hin bringt er eines Abends seinen Arbeitskollegen Jim zum Essen mit nach Hause: als potentiellen Ehemann für Laura. Mit diesem Zusammentreffen bricht ein Stück Wirklichkeit in die unterschiedlichen Traumwelten der Wingfields ein. Das gläserne Einhorn, Lauras wertvollstes Sammlerstück, kann der Realität ebenso wenig standhalten wie die Hoffnungen und Wünsche, welche alle drei mit diesem Besuch verbunden haben.
Tennessee Williams zeigt in diesem Spiel der Erinnerungen eine Gesellschaft von Verlierern, die Träume in Ideologien verwandelt und nur im Schutze des Selbstbetrugs eine lebenswerte Existenzmöglichkeit findet. Mit der «Glasmenagerie», die deutliche Bezüge zu seiner eigenen Familienbiographie erkennen lässt, gelang Williams der Durchbruch als Dramatiker.
Nachdem der Schweizer Filmregisseur und Filmproduzent Samir in der letzten Spielzeit die deutschsprachige Erstaufführung von Simon Stephens «Motortown» im Schiffbau erfolgreich inszeniert hat, setzt er nun mit der «Glasmenagerie» seine Theaterarbeit am Schauspielhaus Zürich fort, diesmal im Pfauen. Die grosse Schauspielerin Jutta Lampe spielt Amanda. Cathérine Seifert, Maik Solbach und Oliver Masucci spielen Tochter, Sohn und den vermeintlichen Verehrer.