In der „Frau ohne Schatten“ – uraufgeführt am 10. Oktober 1919 an der Wiener Staatsoper – verschmelzen Sinnbild und Wirklichkeit, stehen sich höhere und niedere Welt, Geisterreich und Menschendasein scheinbar gegenüber. Im Kontrast gehören sie jedoch zusammen. Der dramatische Konflikt zwischen den Färbersleuten ist völlig parallel zum Geschehen zwischen Kaiser und Kaisern geführt. Beiden Paaren ist es in der Ehe nicht gelungen, den „Herzensknoten“, sprich: das wahre Gefühl mit- und aneinander zu (er)lösen. Dem an vielschichtiger Symbolik reichen Zaubermärchen liegt die Idee zugrunde, dass eine hu-mane Liebesbindung erst dann lebendig und wirklich fruchtbar wird, wenn die Partner durch Leid und Prüfung, Selbsterkenntnis und Opfer zueinander gefunden haben. „Die Stimmen der Ungeborenen als Inbegriff aller schöpferischen Möglichkeiten im Zukünftigen beschließen dieses Märchen, das sich hier zum Mysterienspiel weitet.“ (Lynn Snook)
Richard Strauss hat zu dieser Geschichte eine kongeniale Musik geschrieben. Das Schlusswort in Hofmannsthals Märchenerzählung hat ebenfalls volle Gültigkeit für die Musik von Strauss: Das Geheimnis der Verkettung aller Dinge. Das große symphonische Gewebe ist wie aus einem Faden gewoben. Strauss vermochte durch seine Meisterschaft und gewaltige Gestaltungskraft die unermessliche Vielfalt dieser „Humanitätsoper“ zu allumfassender Einheit zu binden.
Musikalische Leitung: Anthony Bramall I Regie: Robert Tannenbaum | Bühne: Peter Werner | Kostüme: Ute Früh-ling | Chor: Carl Robert Helg
Mit: Lance Ryan (Der Kaiser), Kirsten Blanck (Die Kaiserin), Wilja Ernst-Mosuraitis (Die Amme), Ks. Edward Gauntt (Der Geisterbote), Daniela Köhler (Ein Hüter der Schwelle des Tempels), Gideon Poppe (Erscheinung des Jünglings), Daniela Köhler (Die Stimme des Falken), Pinar Yildirim (Stimme von oben), Thomas J. Mayer (Barak, der Färber), Caroline Whisnant (Sein Weib), Armin Kolarczyk (Der Einäugige), Luiz Molz (Der Einarmige), Matthias Wohlbrecht (Der Bucklige), Lukas Schmid, Ks. Edward Gauntt (Die Stimmen der Wächter), Diana Tomsche, Berit Barfred Jensen, Clara Lim, Ks. Tiny Peters, Pinar Yildirim, Sabrina Kögel (Kinderstimmen)
Badischer Staatsopernchor, Theaterkinderchor am Helmholtz-Gymnasium
Badische Staatskapelle