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"Die Fledermaus" von Johann Strauss - Theater Chemnitz

Premiere: 11. Oktober 2008, 19.30 Uhr im Opernhaus

 

Der Privatier Gabriel von Eisenstein hat vor einiger Zeit seinem Freund, dem Notar Dr. Falke, nach einem Faschingsball einen bösen Streich gespielt:

Betrunken wie Falke war, hat ihn Eisenstein auf dem Nachhauseweg seinem Schicksal überlassen. Falke musste am nächsten Morgen in seinem Fledermaus-Kostüm den Heimweg antreten, während alle anderen Leute schon wieder zur Arbeit gingen. Nun will sich Falke an Eisenstein rächen und inszeniert eine Revanche, die mit ihren Irrungen und Wirrungen nicht nur das Gefühlsleben Eisensteins durcheinander bringt. Er lädt Eisenstein auf einen Ball ein und präsentiert ihm dort eine feurige ungarische Gräfin. Eisenstein tappt prompt in die Falle und erkennt viel zu spät, dass sich hinter der Maske der schönen Ungarin seine eigene Frau verbirgt …

 

Johann Strauß beherrschte im 19. Jahrhundert den Wiener Unterhaltungsmarkt wie kein zweiter. Aus dem Konkurrenzkampf mit seinem Vater, dem Begründer des Wiener Walzers, ging er siegreich hervor und übernahm nach dem Tod des Vaters sogar dessen Orchester. Er konnte sich bald vor Aufträgen nicht retten und musste seine beiden jüngeren Brüder Josef (der eigentlich Bau- und Maschineningenieur werden wollte) und Eduard in den musikalischen Familienbetrieb integrieren. Zu den nächtlichen Auftritten in gleich mehreren verschiedenen Wiener Lokalen kamen Konzerttourneen durch ganz Europa, ja sogar bis in die USA. 1862 heiratete er die Sängerin Jetty Treffz. Sie war es, die ihn dazu überredete, sich als Operettenkomponist auszuprobieren. Nach einem missglückten ersten Versuch hatte er mit „Indigo“ (1871) und „Karneval in Rom“ (1873) großen Erfolg in Wien. Doch den internationalen Durchbruch schaffte er erst 1874 mit der „Fledermaus“.

 

Anfangs waren sich die Wiener nicht ganz einig darüber, ob sie die dritte Operette ihres geliebten „Schani“, wie Johann Strauß Sohn mit dem gehörigen Wiener Schmäh genannt wurde, gut finden sollten oder nicht. In einem Artikel im Wiener Fremdenblatt war zu lesen: „Ein starkes Stück Frivolität muss man freilich in Kauf nehmen; wenn zum Beispiel ein fremder Mann in Gegenwart der von ihm verehrten Frau den Rock auszieht und sich in den Schlafrock des ausgegangenen Hausherrn wirft, oder wenn ein ordentlicher Gentleman auf dem Maskenballe dicht an den Busen seiner Dulcinea geschmiegt mit der Uhr ihre Herzschläge abzählt. So finden wir das mehr gemein als pikant.“ Nicht mehr als 50 Aufführungen brachte man in Wien auf die Bühne, und es bedurfte gewissermaßen des sich schnell einstellenden Erfolgs im Ausland, um den Blick auf die besonderen Qualitäten des Werks zu lenken. Gustav Mahler machte es übrigens mit seiner Aufführung im Hamburger Stadttheater „hoftheaterfähig“. Inzwischen gilt die „Fledermaus“ als die Operette schlechthin und erfreut sich seit mehr als 130 Jahren ungebrochener Beliebtheit beim Publikum. Der Dirigent Hans von Bülow übrigens meinte dazu: „Die ‚Fledermaus’ ist so klassisch wie der ‚Nibelungenring’ Wagners.“

 

Musikalische Leitung: Domonkos Héja

Inszenierung: Ansgar Weigner

Bühne: Dieter Richter

Kostüme: Renate Schmitzer

Chor: Mary Adelyn Kauffman

 

Besetzung: Carsten Süß (Eisenstein), Judith Kuhn (Rosalinde), Martin Gäbler (Frank), Tiina Penttinen (Orlofsky), Edward Randall (Alfred), Matthias Winter (Dr. Falke), Jürgen Mutze (Dr. Blind), Susanne Thielemann (Adele), Sylvia Schramm-Heilfort / Muriel Wenger (Ida), Frank Höhnerbach (Frosch)

 

 

 

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