In aller Munde sind die Wutbürger, die Aufständigen, die Empörten, nächtens brennen Autos in deutschen Städten und Europa spricht über neue „revolutionäre Zellen“ und andere außerparlamentarische Formen der Opposition. Ist das erst der Anfang? Ist Gewalt der Weg? Führen die Widersprüche der heutigen Zeit zu einer immer stärkeren Radikalisierung oder lassen sich junge Protestler, die als Piraten in Parlamente einziehen, von der Bequemlichkeit ihrer neuen Posten einlullen?
Zwei Jahre nach dem sogenannten „Deutschen Herbst“ stellte Rainer Werner Fassbinder 1979 mit DIE DRITTE GENERATION seine analytisch brillante Sicht auf das Thema vor. Eine Komödie in 6 Teilen um Gesellschaftsspiele voll Spannung, Erregung und Logik, Grausamkeit und Wahnsinn, ähnlich den Märchen, die man Kindern erzählt, ihr Leben zum Tod ertragen zu helfen. Terrorismus ist hier zum Selbstzweck verkommen, das Erleben des Rauschs, der Gefahr. Eine Gruppe gelangweilter junger Menschen inszeniert sich unter dem Codewort Welt als Wille und Vorstellung als Terrorgruppe. Eine Entführung wird geplant. Es wird getötet. Es wird verraten. Am Ende ist nicht mehr klar, wer hier eigentlich wen in der Hand hat und wie Terror, Staat und Kapital miteinander verwoben sind. DIE DRITTE GENERATION ist Ausgangspunkt für eine Auseinandersetzung mit dem Phänomen „Terrorismus“ heute.
Johannes Kirsten
mit Carolin Haupt, Zenzi Huber, Andreas Keller, Benjamin Kiesewetter, Janine Kreß, Christian Kuchenbuch, Ingolf Müller-Beck, Linda Pöppel, Raimund Widra
Regie: Sascha Hawemann
Bühne: Wolf Gutjahr
Kostüme: Hildegard Altmeyer
Dramaturgie: Johannes Kirsten