Antigone dagegen fühlt sich diesen Werten mehr verbunden als dem Machtanspruch des Herrschers: Sie erachtet es als ihre schwesterliche Pflicht, den Bruder zu bestatten und ist bereit, für diese Tat bestraft zu werden. Mit diesem Schritt bricht die berühmte Tochter des Ödipus die Brücken zu den Lebendigen ab und will eben damit zum Menschen werden. So wie Ödipus der erste Aufklärer ist, der der Aufklärung selbst zum Opfer fällt und gerade darin zum Menschen wird, so bringt Antigone ihr Leben selbst zum Einsatz, um in der Souveränität des eigenen Todes zum Subjekt ihrer selbst zu werden.
Regie Dimiter Gotscheff Bühne Katrin Brack Kostüme Katrin Brack Dramaturgie Beate Heine
Ensemble Bibiana Beglau (Tiresias, Wächter, Ein Bote), Christina Geiße (Ismene), Bernd Grawert (Kreon), Thomas Niehaus (Haemon), Oda Thormeyer (Chor der thebanischen Alten), Patrycia Ziolkowska (Antigone)