Im Schlafzimmer ertappt die Frau plötzlich den Einbrecher. Die Situation wird zunehmend bedrohlich: Ali, der Einbrecher, fordert mit einem Messer in der Hand die Herausgabe des Fotoapparats. Aber wer, wenn nicht er, hat ihn dann gestohlen? Als schließlich noch Alis Freundin, ein kleines, schüchternes, traditionell gekleidetes türkisches Mädchen, auftaucht, wird klar: Dies ist alles andere als ein gewöhnlicher Einbruch! Er führt vier Menschen zusammen, deren Lebenswege sich vermutlich sonst nie gekreuzt hätten. Das junge Paar aus der türkischen Provinz, glücklich verliebt, aber auf der Flucht vor der Familie des Mädchens, die die Verbindung nicht will, und das moderne Großstadtpaar, dessen Beziehung die ersten Brüche aufweist.
Der türkische Autor Berkun Oya leitet seit 1999 die von ihm gegründete Istanbuler Theatergruppe KREK, für die er schreibt und inszeniert. 2010 war er der erste türkische Autor, der eine Autorenresidenz am Londoner Royal Court Theater erhielt. Das Stück gewann 2011 den Autorenpreis des heidelberger Stückemarkt. Der Regisseur Dominique Schnizer arbeitete u. a. am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, am Theater Osnabrück, bei den Ruhrfestspielen und am Nationaltheater Weimar. In Heidelberg brachte er das Gewinnerstück des Heidelberger Stückemarkt 2009 Der Mann der die Welt aß zur Uraufführung.
Berkun Oya, geboren 1977 in Bursa, Türkei, begann schon als Kind, Gedichte zu schreiben. Mit Anfang 20 verfasste er dann auch Theaterstücke, beispielsweise schrieb er Prayer for Fire als Auftragswerk für das Türkische Staatstheater, bei dem er auch Regie führte. 1998 schloss er sein Studium am M.S.U. State Conservatory Department of Theatre ab. Im gleichen Jahr gründete er die KREK THEATER COMPANY, die zurzeit eine der einflussreichsten freien Gruppen in Istanbul ist. Es wurden dort Oyas STÜCKE CAKE AND BUSTLE, PRAYER FOR FIRE, LA BOMBE und FLAG aufgeführt, die er teilweise auch selbst inszeniert hat. Er gewann diverse Preise als Autor wie als Theaterregisseur. Außerdem arbeitet Oya als Drehbuchschreiber und Filmregisseur: HAPPY NEW YEAR – London aus dem Jahr 2007 ist sein erster Spielfilm, der als Eröffnung beim EUROPEAN INDEPENDENT FILM FESTIVAL 2008 gezeigt wurde und beim STRASBOURG INTERNATIONAL FILM FESTIVAL in der Kategorie »Beste Regie« gewann. Momentan bereitet er die Dreharbeiten für seinen zweiten Spielfilm HAPPY NEW YEAR – BOLVADIN vor. Im Frühjahr 2010 wurden in einer szenischen Lesung drei seiner Kurzdramen am THÉÂTRE L'ODÉON in Paris präsentiert. Sein Stück SCHÖNE DINGE SIND AUF UNSERER SEITE, das 2011 mit dem Autorenpreis des HEIDELBERGER STÜCKEMARKT ausgezeichnet wurde, schrieb er im Juli 2010 während eines Stipendiaten-Aufenthalts an der ROYAL COURT THEATRE INTERNATIONAL RESIDENY. Berkun Oya lebt in Istanbul.
Aus dem Türkischen von Monika Demirel
Regie: Dominique Schnizer
Bühne und Kostüme: Christin Treunert
Mit: Sibel Polat, Natalie Mukherjee; Benedikt Crisand, Dominik Lindhorst