Jean gibt einen Hinweis: Mike hat’s geschafft. Mike, ebenfalls aus Southie, ist Arzt geworden, führt eine Praxis in der Innenstadt, verfügt über ein mutmaßlich finanzkräftiges soziales Netzwerk – und war in
Jugendjahren einen Sommer lang Margarets Liebe. Legitimation genug für Margaret, sich zu seiner Geburtstagsparty einzuladen, wo sie nützliche Kontakte zu knüpfen hofft. Mikes Nachricht, dass das Fest abgesagt sei, hält sie lediglich für eine schlecht versteckte Ausladung.
Als Margaret in der Villa eintrifft, wo tatsächlich keine Party stattfindet, bitten Mike und seine Frau sie herein, bieten Wein und Käse an, präsentieren sich als höflich-distinguierte Gastgeber – bis sich beim Gespräch über alte Zeiten in Southie die soziale Kluft zwischen ihnen auftut.
Fragen stehen im Raum: Wie festgelegt ist eine Biografie von den sozialen Koordinaten der Geburt? Lohnt sich Leistung? Sind Arme selber schuld? Ist Glück im Spiel? Mike, der hehre Self-Made-Man, sieht in Margarets misslicher Lage ihr persönliches Versagen. Doch Margaret räumt auf mit der Legende vom American Dream und erweist sich als unbeirrbare Heldin mit der Furchtlosigkeit derer, die kaum
mehr etwas zu verlieren haben. Wie die meisten der fein beobachtenden Dramen des US-amerikanischen Autors und Pulitzer-Preis-Gewinners David Lindsay-Abaire wurde Mittelschichtblues am Broadway gefeiert.
Regisseur Ingo Berk realisiert nach Die Ratten und Hotel Savoy seine dritte Inszenierung am Volkstheater.
Deutsch von Anna Opel
Mit
Margaret: Claudia Sabitzer
Jean: Martina Spitzer
Dottie : Doris Weiner
Mike: Günter Franzmeier
Kate: Nancy Mensah-Offei
Stevie: Lukas Watzl
Regie Ingo Berk
Bühne und Kostüme Damian Hitz
Musik Patrik Zeller
Dramaturgie Veronika Maurer