Zwischen ihm und seinem Kollegen Sam, der sehnsüchtig seine Beförderung zum Filmvorführer erwartet, entwickelt sich aus gegenseitiger Akzeptanz eine zarte Freundschaft. Im Gegensatz zu Avery weiß Sam mit Mitte dreißig immer noch wenig mit seinem Leben außerhalb des Kinos anzufangen. Sein einziges Interesse gilt der spleenigen Filmvorführerin Rose. Diese unternimmt jedoch einen Annäherungsversuch bei Avery, der mit Ablehnung reagiert.
Kann die Dreierbeziehung die gegenseitige Offenbarung ihrer Bedürfnisse und Erwartungen an den anderen aushalten? Der Kinosaal wird zur Arena, in der enttäuschte Freundschaft, Konkurrenz und Verrat ausgetragen werden.
Die mehrfach ausgezeichnete Amerikanerin Annie Baker (*1981 in Boston) gewann 2014 mit »The Flick« den Pulitzer-Preis für das beste Theaterstück. Sie gibt in ihrem Kammerspiel einen intensiven und genauen Einblick in den Alltag dreier junger Menschen, in ein Leben zwischen Licht und Schatten, das nur durch die Flucht in andere Welten die Gegenwart erträglich erscheinen lässt. Bakers Figuren leiden an der zunehmenden Stereotypisierung einer Gesellschaft, die trotz ihrer Fortschrittlichkeit immer wieder alte Muster reproduziert.
Sebastian Schug (*1979) inszenierte am Staatstheater Kassel seit der Spielzeit 2004/05 bereits elf Mal – mit großem Erfolg. Zuletzt 2014/15 »Penthesilea« von Heinrich von Kleist im Schauspielhaus.
Deutsch von Karen Witthuhn
Inszenierung: Sebastian Schug,
Bühne und Kostüme: Christian Kiehl,
Musik: Johannes Winde,
Dramaturgie: Annabelle Leschke
Mit: Maria Munkert (Rose), Markus Subramaniam (als Gast; Avery), Artur Spannagel (Sam)
Nächste Vorstellungen: 25.5., 15.6.