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Deutschsprachige Erstaufführung: DIE GOTTLOSEN - Eine Familiensaga von Paul Claudel in Berlin

1. Teil „ Die Geisel“ - 2. Teil „ Das harte Brot“ - 3. Teil „Der Erniedrigte“,

Premiere am 30. März 2007 um 18:00 im Maxim Gorki Theater.

 

„Was ist bleibender als der Wechsel?“ fragt der Baron Turelure provozierend in Paul Claudels Stück „Die Geisel“, dem ersten Teil einer historischen Trilogie, die ab dem 30. März im Maxim Gorki Theater Berlin zu sehen sein wird.

 

 

Die zynische Frage könnte wie eine Überschrift über allen drei Teilen stehen. Erzählt wird die Geschichte vom Zerfall und Ausverkauf eines alten französischen Adelsgeschlechts, der Familie Coûfontaine.

 

 

Die zur Trilogie zusammengefassten Dramen „Die Geisel“, „Das harte Brot“ und „Der Erniedrigte“ entstanden zwischen 1908 und 1916. Vor diesem aktuellen Hintergrund des beginnenden Weltkriegs konstruierte Claudel ein

historisches Dramengefüge, das sich dem 19. Jahrhundert widmet und damit der Vorgeschichte der Katastrophe. Die Familiensaga der Coûfontaines setzt 1812 ein, zur Zeit der napoleonischen Herrschaft, und endet 1869 mit

dem Bilde eines aller weltlichen Macht beraubten Papstes. Dazwischen spinnt sich der Faden einer Familiengeschichte als packend erzählte Saga des Verfalls, die zur Parabel über die Unbarmherzigkeit der voranschreitenden Zeit und den Verfall vermeintlich ewig gültiger Werte wird.

 

 

Symbolisch, sagte Claudel einmal, seien seine Figuren insofern, als sie historisch seien. Claudels Figuren sind Liebende, Glaubende, Zweifelnde, Überlebende, Tötende – also Menschen mit dem tragödischen Potenzial, das

einer jeden Biografie innewohnt. Das schmerzliche Erlebnis der Entwertung von Erfahrung und Geschichte durch den Zwang der Zeit und in einer Zeit der Zwänge buchstabiert Claudel nicht zuletzt über das Verhältnis zu Gott und

zur Religion. „Ganz gewiss ist nur Gott“, heißt es im Stück – doch was passiert, wenn die Begrifflichkeiten und Zeichen dieser Gewissheit zwischen Machtstreben und Gewinnsucht abhanden kommen?

 

 

Stefan Bachmann inszeniert die Trilogie an einem Abend und setzt damit eine Vision um, die Claudel selbst bereits in den Zwanziger Jahren äußerte. Mit seiner erfolgreichen Basler Inszenierung von Claudels „Der seidene Schuh“

hat Stefan Bachmann dazu beigetragen, dass der Autor Paul Claudel wieder stärker ins Bewusstsein der deutschsprachigen Theateröffentlichkeit rückte. Für die Inszenierung der Trilogie, der er den Titel „Die Gottlosen“ gibt, hat er mit Anja Schneider, Ruth Reinecke, Peter Kurth, Ulrich Anschütz, Florian Stetter und Andreas Leupold ein großartiges Ensemble um sich versammelt, das durch Melanie Kretschmann und Sebastian Blomberg als Gäste komplettiert wird.

 

 

Regie: Stefan Bachmann, Bühne: Michael Simon, Kostüme: Annabelle Witt, Musik: Felix Huber

Es spielen: Melanie Kretschmann, Ruth Reinecke, Anja Schneider; Ulrich Anschütz, Sebastian Blomberg,

Peter Kurth, Andreas Leupold

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