Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Deutschsprachige Erstaufführung:" z.B. Philip Seymour Hoffman" von Rafael Spregelburd - STAATSTHEATER KASSELDeutschsprachige Erstaufführung:" z.B. Philip Seymour Hoffman" von Rafael...Deutschsprachige...

Deutschsprachige Erstaufführung: " z.B. Philip Seymour Hoffman" von Rafael Spregelburd - STAATSTHEATER KASSEL

Sonntag, 20. September 2020, 20.15 Uhr, tif – Theater im Fridericianum

Willkommen im magischen Realismus! Drei Handlungsstränge, in denen die Zeit nicht linear verläuft, Kausalitäten höchst subjektiv sind, das Wunderbare alltäglich, das Alltägliche dagegen wunderbar. In Südamerika, bei Jorge Luis Borges etwa oder Gabriel García Márquez, floriert dieses Genre, und in dieser Tradition zaubert (oder realisiert) der argentinische Schauspieler, Regisseur und Autor Rafael Spregelburd ein Tableau absurder, zärtlicher, existentialistischer und verrückter Szenen um einen animierten Flughafen, den hungrigen Godzilla, ein Haus aus Papier, den Prototyp der Kartoffel und: um einen japanischen Teenager, der in einer Gameshow alles über seinen Lieblingsschauspieler Kiyoshi Kou, Star eines japanischen Kino Klassikers, beantworten kann, sogar die Farbe dessen Slips in genau dem Moment, in dem danach gefragt wird.

 

Dann das Remake dieses berühmten japanischen Kino-Klassikers mit dem brandenburgischen Schauspieler Stephan Schäfer, der zur Identitäts-Therapie muss, weil er ständig mit Philip Seymour Hoffman verwechselt wird. Und zu guter Letzt kommt kein Geringerer als eben dieser legendäre Philip Seymour Hoffman ins Spiel, der von einer Produktionsfirma ein überaus seltsames Angebot erhält …

Erzählt werden die 33 Spregelburd’schen Szenen in unterschiedlichen Medien, zwischen verfremdeten, wie einer virtuellen Welt entsprungenen Darsteller*innen auf der Bühne, die erst im Film real werden, bis hin zu Darsteller*innen, die rein virtuell bleiben.

Rafael Spregelburd, 1970 in Buenos Aires, Argentinien geboren, ist argentinischer Schauspieler, Regisseur, Übersetzer und Autor und einer der wichtigsten Vertreter*innen des zeitgenössischen argentinischen Theaters. Seine Stücke werden regelmäßig an Theatern im deutschsprachigen Raum gespielt, so auch am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, der Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin, den Münchener Kammerspielen oder auch dem Theater Basel, dem Staatstheater Stuttgart und dem Badischen Staatstheater Karlsruhe. Er erhielt, auch für seine Übersetzungen, über 40 argentinische und internationale Preise in Kuba, Spanien, Italien und Argentinien, zuletzt 2011 den Argentinischen Nationalpreis für sein Stück „Die Sturheit (La terquedad).“

Regisseur Wilke Weermann, der in der letzten Spielzeit in der Stückentwicklung „I am Providence“ eine blaugesichtige Familie auf Wissenschaftler und H. P. Lovecraft treffen ließ und zuvor mit „Odem“, ebenfalls einer Stückentwicklung, die Grenze zwischen androidem und menschlichem Verhalten erforschte, nimmt sich in seiner dritten Inszenierung am Staatstheater Kassel einem bestehenden Text an.

Für »Odem« wurde Wilke Weermann in der Kritikerumfrage von Theater heute, veröffentlicht im Theater heute Jahrbuch 2019, von Peter Kümmel als »Bester Nachwuchskünstler« benannt. Weermann, 1992 in Emden geboren, begann 2014 sein Regiestudium an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Im selben Jahr wurde sein erstes Drama »Abraum« für den Retzhofer Dramapreis 2015 nominiert, um dann 2016 mit dem Hauptpreis des Münchner Förderpreises für deutschsprachige Dramatik ausgezeichnet zu werden. Die Uraufführung fand in der Kammer 3 der Münchner Kammerspiele Anfang 2017 statt und wurde daraufhin zum Körber Studio Junge Regie eingeladen. Zeitgleich wurde dort seine eigene Inszenierung »Der entfesselte Wotan« gezeigt. Seine Inszenierung »Fahrenheit 451« für das Schauspiel Stuttgart, zugleich seine Abschlussinszenierung für die Akademie der Darstellenden Kunst Baden-Württemberg, erhielt eine Einladung zum Festival radikal jung 2018 in München.

in der deutschen Übersetzung von Klaus Laabs

Inszenierung: Wilke Weermann,
Bühne und Kostüme: Paula Wellmann,
Musik: Constantin John,
Video: Christian Neuberger,
Dramaturgie: Thomaspeter Goergen

Mit Eva Maria Keller, Alexandra Lukas, Marius Bistritzky, Tim Czerwonatis, Enrique Keil (nur im Video), Stephan Schäfer, Artur Spannagel

 Nächster Termin: 25.9. (20.15 Uhr)

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 17 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

NICHT AUF DEN LITURGISCHEN BEREICH BESCHRÄNKT --- Bruckners e-Moll-Messe und Motetten bei BR Klassik

Anders als die frühe d-Moll-Messe blieb die 1866 in Linz komponierte e-Moll-Messe nicht auf den liturgischen Bereich beschränkt. Die alten Kirchentonarten stehen bei der Messe in e-Moll von Anton…

Von: ALEXANDER WALTHER

GLUT UND FEUER -- Jubiläumskonzert 40 Jahre Kammersinfonie im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

1984 wurde dieser für die Region so bedeutende Klangkörper von Peter Wallinger gegründet. Unter der inspirierenden Leitung von Peter Wallinger (der unter anderem bei Sergiu Celibidache studierte)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EINE FAST HYPNOTISCHE STIMMUNG -- Gastspiel "Familie" von Milo Rau mit dem NT Gent im Schauspielhaus STUTTGART

Dieses Stück erzielte bei Kritikern zum einen große Zustimmung, zum anderen schroffe Ablehnung. Vor allem die nihilistischen Tendenzen wurden getadelt. Der Schweizer Milo Rau hat hier das beklemmende…

Von: ALEXANDER WALTHER

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑