Eine Braut analysiert vor dem Traualtar die Ehe und ihr Sexualleben als einvernehmlichen Zwang. Eine Mutter möchte ihr Baby entsorgen, weil es zu wenig habgierig ist. Ein Mann irrt sich in der Wohnungstür und zieht kurzerhand in ein neues Leben ein. Eine Frau gerät in ein Streitgespräch mit ihrer Spiegelbild-App. Ein Engel kifft lieber mit den Menschen auf der Erde, anstatt sich der himmlischen Hierarchie zu unterwerfen… Surreal und überspitzt muten die Szenen an, die in der «Revolutionstrilogie» präsentiert werden. In der Tradition des Esperpento, einem bitter-ironischen Komödienstil, präsentiert der katalanische Autor Esteve Soler die westliche Gesellschaft in einem Zerrspiegel: Übersättigt, dekadent und empathielos zeigen sich hier die Erben und Erbinnen der Aufklärung – aber auch Einsamkeit und Verunsicherung lässt sich in diesem besonderen Panoptikum entdecken.
Die deutschsprachige Erstaufführung dieses hoch politischen Stoffes inszeniert Regisseur Daniel Kunze am TOBS. Der österreichische Regisseur liebt die Inszenierung Neuer Dramatik und wurde u. a. mit der Uraufführung von Björn SC Deigners «Die Polizey» zum Heidelberger Stückemarkt 2021 eingeladen. An seiner Seite zeichnet sich Sophie Leypold für Bühne und Kostüme verantwortlich. Gemeinsam mit dem Ensemble präsentieren sie Esteve Solers scharfzüngigen Szenen-Reigen mit Freude am Spiel und Mut zur Überzeichnung.
Die Deutschsprachige Erstaufführung am 5. Mai wird in Anwesenheit des Autors stattfinden, der dafür extra aus Barcelona anreist.
Französische Übertitel
Die Aufführungen am 12., 13. und 17. Mai in Biel werden mit französischen Übertiteln angeboten. Da das Stück noch keine französischsprachige Aufführung erlebt hat, hat das frankophone Publikum somit die einmalige Chance, quasi auch die französische Erstaufführung des Stücks zu erleben.
Revolutionstrilogie
Gegen die Freiheit. Gegen die Gleichheit. Gegen die Brüderlichkeit.
Esteve Soler | Deutsch von Birgit Weilguny
Deutschsprachige Erstaufführung
Besetzung
Inszenierung Daniel Kunze
Bühnenbild und Kostüme Sophie Leypold
Lichtgestaltung Michael Nobs
Musikalische Einstudierung Riccardo Fiscato
Arrangements Riccardo Fiscato, Matthias Schoch
Dramaturgie Svea Haugwitz
Regieassistenz und Inspizienz Joëlle Anina Müller
Frau / Spiegelbild u. a. Atina Tabé
Braut / Schneiderin u. a. Sophie Scherrieble*
Priester / König / Engel u. a. Günter Baumann
Bräutigam / Makler / Engel u. a. Gabriel Noah Maurer
Arzt / Erhängter / Knecht u. a. David Rothe*
*Mitglied Schauspielstudio TOBS
In Zusammenarbeit mit der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin.
Aufführungsdaten Solothurn
Fr 05.05.23 19:30 Premiere
So 07.05.23 17:00
Di 16.05.23 19:30
Do 25.05.23 19:30
Fr 26.05.23 19:30
Mi 07.06.23 19:30
Sa 10.06.23 19:00
Aufführungsdaten Biel
Fr 12.05.23 19:30 Premiere
Sa 13.05.23 19:00
Mi 17.05.23 19:30
Mit französischen Untertiteln in Biel